Ein Wettbewerb um die Stiftskirche der Zukunft

Drei Architekturbüros wetteifern um das beste Sanierungskonzept für die Landauer Zentrumskirche – Gemeindemitglieder sollen sich beteiligen

Soll für 2,5 Millionen Euro saniert werden: Der Innenraum der Stiftskirche. Foto: Iversen

Landau. Der Architektenwettbewerb um die besten Lösungen zur Sanierung der Stiftskirche Landau hat Fahrt aufgenommen. Nach Vorbereitung durch das vor allem in Baden tätige kircheneigene Beratungsunternehmen „prokiba“ und eingehendem Diskurs hatte das Presbyterium der Protestantischen Kirchengemeinde Landau-Mitte noch vor der Sommerpause grünes Licht gegeben. Drei Architekturbüros wurden angefragt. Den Text zur Auslobung des Wettbewerbs haben Jury und Beratungsteam in ihrer ersten Sitzung am 3. Juli im Gemeindehaus am Stiftsplatz formuliert und auf den Weg gebracht.

Laut Zeitplan sollen Entwürfe bereits bis Mitte August vorliegen. Nach Auskunft von Jost Göbel, der das mit 53000 Euro veranschlagte Wettbewerbs-Projekt seitens der „prokiba – Gesellschaft für Projektentwicklung und Projektsteuerung für kirchliches Bauen in Baden“ – mitbetreut, haben alle drei angefragten Architekturbüros ihre Teilnahme zugesagt. Es sind Bayer und Uhrig in Kaiserslautern, die in Landau unter anderem den Kirchenpavillon auf dem ehemaligen Landesgartenschau-Gelände entworfen haben, sowie das Familienunternehmen Joachim Kaupp, Aschaffenburg, das als Adresse für historisch informierte Bestandssanierungen gilt. Mit „Soan Architekten. Boländer, Hülsmann GbR“, die Niederlassungen in Bochum und Darmstadt unterhalten, ist zudem ein großes, europaweit tätiges Büro dabei.

In die neunköpfige Jury mit vier Sach- und fünf Fachjuroren hat das Presbyterium zunächst die „Auslober“ bestellt: Dekan Volker Janke und Martin Rieger als Vorsitzender des Kirchengremiums. Mit dabei ist auch Stiftskantorin Anna Linß – immerhin steht eine neue Chororgel mit auf dem Wunschprogramm der Sanierung – sowie Gerald Mathes als Vorsitzender des Kirchbauvereins.

Die Riege der Fachjuroren wird angeführt durch Armin Schäfer von der „AAG Architekten Heidelberg“. Ihn hat „prokiba“ als unabhängigen Moderator des Gremiums mit ins Verfahren geholt – ein im Wettbewerbs-Procedere bewanderter Fachmann, wie Jost Göbel betont. Claus-Albert Müller als für den Kirchenbezirk Landau zuständiger Architekt der landeskirchlichen Bauabteilung, Jörg Seitz, Leitung der Denkmalpflege in Landau, Hans-Martin Meyer-Georges, Akustikingenieur aus Freinsheim und die Pfälzer Künstlerin Madeleine Dietz komplettieren das Fachjurorenteam.

Seine Beteiligung an dem Großprojekt ebenso zugesagt hat ein Kreis von Sachverständigen, Beratern und Gästen, die zwar Rede-, aber kein Stimmrecht haben. Es sind dies Thomas Hirsch als Oberbürgermeister der Stadt Landau, der katholische Dekan Axel Brecht, Fritz Strack aus Würzburg vom Stiftungsrat der Merkel-Strack-Stiftung der Stiftskirche, die sich um das Ehrenmal für die Gefallenen in der Stiftkirche kümmert, und Bernd Ehrhardt, technischer Leiter der Bauabteilung im Landeskirchenrat. Erwünscht ist obendrein die Anwesenheit der Mitglieder des Presbyteriums bei den weiteren Jury-Sitzungen. Sie sind für Mitte August als Rückfragen-Kolloquium und Mitte September in Form eines Zwischen-Kolloquiums vorgesehen. Denn ganz gleich, für welches Architekturbüro die Jury letztlich plädiert: Entscheidend für den Zuschlag ist am Ende das Votum des Presbyteriums.

Der letzten Zusammenkunft des Gremiums am Donnerstag, 12. November, soll eine 14-tägige Ausstellung der Modelle in der Stiftskirche vorausgehen. Dekan Volker Janke betont, wie wichtig es sei, die Gemeinde mit in den Findungsprozess einzubeziehen. „Denn das Kirchengebäude soll nachhaltig und zukunftsfähig gestaltet werden, ohne aber seine Identität zu verlieren. Wir sind neugierig auf die Meinungen außerhalb des Fachgremiums, wollen nicht an der Gemeinde vorbeiagieren.“ So soll das letzte Treffen der Juroren auch für Interessierte offen stehen. Ende November stehen Neuwahlen des Presbyteriums an. Schon aus Gründen der Zeitökonomie hoffen die Beteiligten, dass das aufwändige Wettbewerbsverfahren für das momentan mit rund 2,5 Millionen Euro veranschlagte Projekt noch vor Ende der Legislaturperiode in eine Beauftragung mündet. Gertie Pohlit

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