Auf der Suche nach einem neuen Konzept

Kirchenbezirk Kaiserslautern diskutiert Zeiten und Formen für Gottesdienste – Presbyterien entscheiden

Sieht Vorteile bei einem Beginn des Sonntagsgottesdienstes um 11 Uhr: Apostelkirchenpfarrerin Susanne Wildberger. Foto: view

Für eine Kirchengemeinde ist der sonntägliche Gottesdienst von zentraler Bedeutung. Nirgends werde deutlicher, wovon die christliche Gemeinde lebe, als wenn sie sich an dafür bestimmten Orten versammle und singend, betend, lobend und dankend vor Gott trete, heißt es in einer EKD-Veröffentlichung. Inzwischen jedoch stellt sich die Frage, wie mit sinkenden Mitglieder- und Pfarrerzahlen die Zukunft des Sonntagsgottesdienstes aussieht. Der Kirchenbezirk Kaiserslautern arbeitet an einem Konzept, das Antworten geben soll.

Diskussionen um Veränderungen bei den Gottesdiensten seien in den Gemeinden heikel, sagt die Kaiserslauterer Dekanin Dorothee Wüst. Meist stünden die Presbyterien auf dem Standpunkt, dass Veränderungen keinesfalls den eigenen Gottesdienst am Sonntagmorgen infrage stellen dürften. Inzwischen hätten aber alle Kooperationsregionen im Bezirk beschlossen, grundsätzlich an dem Projekt mitzuarbeiten. Bis Mai solle jede Region zwei Vorhaben zur Organisation von Gottesdiensten nennen, die dann ein Jahr lang erprobt werden.

Wüst schwebt vor, dass in jeder Kooperationsregion, die aus vier bis fünf Gemeinden besteht, am Sonntagmorgen ein bis zwei Gottesdienste stattfinden. Nach einer Sozialraumanalyse sollten weitere Gottesdienste zu anderen Zeiten oder für bestimmte Zielgruppen hinzukommen. Allerdings macht die Dekanin deutlich, dass Gemeinden kein Gottesdienstkonzept von oben übergestülpt werden dürfe. Letztlich entschieden die Presbyterien. In der Diskussion sei klar geworden, dass viele Ehrenamtliche andere Probleme für drängender hielten. Vielleicht sei der Leidensdruck noch nicht hoch genug. Aber man müsse handeln, bevor die Lage durch weniger Personal schlechter werde.

Dass Änderungen bei Gottesdienstzeiten möglich sind, zeigt die Kaiserslauterer Apostelkirchengemeinde. Dort ist seit Jahresbeginn sonntags um 11 Uhr statt um 10 Uhr Gottesdienst. Das habe nichts mit der Diskussion um ein Gottesdienstkonzept zu tun, sagt Pfarrerin Susanne Wildberger. Vielmehr teile sich die Gemeinde mit einer anderen den Organisten. Deshalb mussten die Zeiten verändert werden. Allerdings habe sie den Eindruck, dass der spätere Beginn durchaus Vorteile habe. Ältere Menschen müssten sich nicht abhetzen, und wer länger wach geblieben sei, könne ausschlafen. Lebensgewohnheiten änderten sich eben. Darauf müsse die Kirche Rücksicht nehmen. koc

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