Landesverein kommt nicht zur Ruhe

Landeskirche äußert sich nicht zur wirtschaftlichen Lage – Manfred Sutter: Jahresziele immer voll erreicht

Notfall: Der Landesverein steht nach eigener Aussage voll hinter seinem Krankenhaus in Zweibrücken. Foto: Moschel

Ein bisschen ist es wie im Profifußball. Wenn ein Manager sagt, er stehe entschieden hinter dem Trainer, dann sind dessen Tage gezählt. In der vergangenen Woche nun verkündete der Landesverein für Innere Mission, er stehe hinter seinem Zweibrücker Krankenhaus und halte entschieden an der strategischen Neuausrichtung fest.

Schon zu Beginn dieses Jahres hatte der Landesverein viel Optimismus verbreitet. Die Kooperation mit der Homburger Universitätsklinik laufe hervorragend, „der neue Kurs des Hauses wird von der Bevölkerung zunehmend verstanden“, sagte damals Vorstandssprecher und Pfarrer Rainer Wettreck. Die Tatsachen sind andere. Die Belegung des Zweibrücker Krankenhauses sei auf 50 Prozent eingebrochen, musste der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Oberkirchenrat Manfred Sutter, vor wenigen Tagen einräumen. Medien berichten von Millionenverlusten. Wettreck hingegen spricht lediglich von einer „erwarteten Belegungsdelle“.

Da ein Oberkirchenrat der oberste Aufseher des Landesvereins ist, fällt der seit Jahren anhaltende wirtschaftliche Schlingerkurs zunehmend auch auf die Landeskirche zurück. Doch die schweigt. Der Kirchenpräsident äußere sich öffentlich nicht, sagt Pressesprecher Wolfgang Schumacher. Er sei ja schließlich Verwaltungsratsvorsitzender der Diakonissen Speyer-Mannheim, eines Mitbewerbers des Landesvereins.

Seit Tagen bleiben die Fragen des KIRCHENBOTEN an die Landeskirche unbeantwortet. Ob dort denn überhaupt die genaue wirtschaftliche Situation bekannt sei, will die Kirche nicht sagen. Ebenso wenig beantwortet sie die Frage, ob die Schieflage des diakonischen Trägers möglicherweise das Image der Kirche als Ganzes beschädigt.

In einer Erklärung des Landesvereins lässt Oberkirchenrat Sutter nur mitteilen, dass der Verwaltungsrat an dem auf drei Jahre angelegten Konsolidierungsprogramm festhalte, dass „die Jahresziele in jedem Jahr voll erreicht“ worden seien und der Landesverein ein ausgeglichenes Gesamtergebnis anstrebe. Außerdem setze der Landesverein auch für 2016 auf eine gute Weiterentwicklung.

Das Personal im Zweibrücker Evangelischen Krankenhaus ist trotz dieser verbreiteten Zukunftshoffnung verunsichert und verängstigt. Medien berichten, das Personal des Hauses werde während der Belegungsdelle auf andere Einrichtungen verteilt. So manche Pflegekraft sieht sich schon stundenlang durch die Pfalz fahren, um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen. Doch auch die Frage an die Landeskirche, ob die Mitarbeiter seelsorgerlich betreut werden, bleibt unbeantwortet. Klaus Koch

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