Mitgliederverluste beschleunigen sich

Zahl der Kirchenaustritte im Jahr 2019 in Bistum und Landeskirche auf mehr als 12000 angestiegen

Fortschreitende Säkularisierung: Im Jahr 2019 gehörte noch jeder zweite Deutsche einer der beiden großen Kirchen an. Foto: epd

Die Evangelische Kirche der Pfalz hat im Jahr 2019 laut der Statistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) weiter an Mitgliedern verloren. Demnach sank die Zahl um 2,18 Prozent auf 494757. Die Zahl der Austritte aus der Landeskirche stieg um rund 19,14 Prozent (938 Personen) auf 5838 an. Im selben Zeitraum gab es landeskirchenweit 3822 evangelische Taufen und 563 Eintritte. Weiter steigend bleibt auch die hohe Zahl der Beerdigungen: 7626 Menschen aus dem Bereich der Landeskirche wurden 2019 kirchlich bestattet.

„Die Zahlen sind ernüchternd und fordern uns heraus“, erklärte Oberkirchenrat Dieter Lutz. Jeder Austritt sei einer zu viel. Die hohen Austrittszahlen machten deutlich, dass der intensive Kontakt mit den Gemeindemitgliedern lebenslang aufrechterhalten werden müsse. „Gerade in Zeiten von Corona ist es gelungen, durch vielfältige digitale Formate Menschen auf neue Weise zu erreichen“, sagte Lutz. Dass ein starkes kirchliches Engagement im Bereich der Kindertagesstätten und Pflege, der Seelsorge und Krisenberatung eine mitgliederstarke Kirche brauche, sei vielen nicht selbstverständlich. Dies müsse darum verstärkt in die Öffentlichkeit getragen werden.

Das katholische Bistum Speyer verlor im vergangenen Jahr rund 11000 Mitglieder. Auf dem Gebiet des Bistums habe es zum Jahresende 2019 rund 507500 Katholikinnen und Katholiken gegeben – ein Minus von rund 2,2 Prozent im Vorjahresvergleich, teilte das Bistum mit. Rund 6400 Menschen hätten die katholische Kirche in der Pfalz und Saarpfalz verlassen (Vorjahr: 5249).

Die große Zahl von Kir­chen­aus­trit­ten bezeichnete Generalvikar Andreas Sturm als einen klaren Hinweis auf die Notwendigkeit von Veränderungen in der Kirche. „Das ist eine alarmierende Entwicklung, die uns eindringlich vor Augen führt, wie wichtig jetzt inhaltliche und strukturelle Veränderungen sind“, sagte er. Eine Ursache für den Mitgliederschwund sieht Sturm in der fortschreitenden Säkularisierung der Gesellschaft und der nachlassenden Überzeugungs- und Bindungskraft des Glaubens und der Kirche.

Ende vergangener Woche hatten die Evangelische Kirche in Deutschland und die katholische Deutsche Bischofskonferenz ihre bundesweiten aktuellen Mitgliederstatistiken veröffentlicht. Die Zahl der Katholiken ging demnach um knapp 402000 zurück, die Zahl der Protestanten sank um etwa 427000. Noch immer gehört damit mehr als jeder zweite Deutsche einer der beiden großen Kirchen an. LK/epd

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