Hoffnungsbäume und ein Gebet beim Händewaschen

Mittels Internet halten Kirchen Kontakt zu Kindern und Jugendlichen – Gesamtverband für Kindergottesdienst in der EKD ruft zu Aktion auf

Nehmen an der „KinderKirchenKorona-Challenge“ teil: Elias (links) und David Graf aus Langmeil. Foto: pv

Millionen Kinder und Jugendliche sind derzeit nicht in Schulen und Kindergärten, ihre Freizeitmöglichkeiten sind begrenzt. Dazu zählen auch Kindergottesdienste und Jugendgruppen. Doch Kirchengemeinden und kirchliche Dienste finden trotzdem Wege.

Stefanie Graf aus Alsenbrück-Langmeil nimmt mit ihren zwei Kindern an der „KinderKirchenKorona-Challenge“ des Gesamtverbands für Kindergottesdienst in der EKD teil. Das Motto der vergangenen Woche lautete „Schöpfung“, täglich gibt es kleine Aufträge. Die Dekanatsbeauftragte für Kindergottesdienst im Bezirk „An Alsenz und Lauter“, die derzeit in Elternzeit ist, erkundet mit den Kindern die nächtliche Dunkelheit, lässt die Kinder im Sand malen und betrachtet die Wolken am Himmel. Was die Kinder dabei bemerken, schicken sie an den Gesamtverband, der für jede Einsendung einen Euro für die Unterstützung von Kindern in Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln spendet. „Die Challenge ist eine Möglichkeit, sich in dieser Zeit mit Kindern und ihrem Glauben zu beschäftigen“, sagt Graf. Den Kindergottesdienst ersetzen könne man damit nicht. Dabei kämen die Kinder untereinander ins Gespräch, was die Challenge nicht leisten kann.

Jede Einsendung bringt einen Euro

Kirche für Zuhause“ und „Kirche gegen Langeweile“ heißen die Angebote, die die Jugendzentrale Grünstadt-Bad Dürkheim gestartet hat. Täglich veröffentlichen die Jugendreferentinnen Jasmin Eckes, Petra Ludwig und Jugendreferent Klaus-Dieter Fritz sowie die Diakonin für Jugendarbeit Andrea Wrede und Gemeindediakon Benjamin Skubski Anregungen, Tipps, Ideen und Links für Jugendliche sowie Geschichten, Bastel- oder Spielideen für Kinder.

Der Gemeindepädagogische Dienst (GPD) Kaiserslautern hält per E-Mail Kontakt mit Kindern. „Wir haben einen Verteiler mit Menschen, die an Veranstaltungen des GPD teilgenommen haben und darüber Einladungen bekommen“, sagt Sandra Zimmermann vom GPD. Dieser wird jetzt umgenutzt. „Wir wollen zeigen, dass Kirche auch in Krisenzeiten da ist für die Menschen“, sagt Zimmermann. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen Lotti Dietz-Groß, Jürgen Jäger und Klaus Orschiedt denken sich nun „Stimmungsaufheller“ aus, Bastelideen beispielsweise. Aus Tetrapacks oder Einwegflaschen können Vasen gebastelt werden, deren Fotos – mit Blumen oder Zweigen darin – an die Großeltern geschickt werden. Kurze Andachten sind ebenso zu finden und Ideen zum Beten. „Ein Händewaschen sollte etwa so lange dauern wie ein Vater Unser“, sagt Zimmermann. Mittlerweile nutzen andere das Angebot, etwa der Kinderschutzbund oder Ergotherapeuten. „Sie können so die Motorik der Kinder fördern, die sie gerade nicht treffen können.“ Von Eltern hört sie, dass es für die Kinder etwas Besonderes ist, persönliche digitale Post zu bekommen. Und der GPD erhält durch seine Anregungen selber E-Mails. Fotos von gebastelten „Hoffnungsbäumen“, die vom Fenster aus Mut machen sollen, sind dort schon gelandet.

Viele Rückmeldungen hat auch Jelena Lieberknecht bekommen. Die 26-Jährige aus Haßloch hatte eine E-Mail von Freunden aus Italien erhalten. Dort sitzen unter anderem drei Jungs im Kindergarten- und Grundschulalter in Quarantäne. Dazu schickten diese ein Bild mit einem Regenbogen und den Botschaften „Andrà tutto bene“ sowie „Io non esco“, was bedeutet: „Alles wird gut, ich gehe nicht raus und treffe mich nicht mit anderen Leuten.“ Katrin Füßer, Jugendreferentin der Evangelischen Jugendzentrale in Neustadt, gestaltete eine Vorlage auf Deutsch zum Ausmalen. Aus allen Einsendungen, die Lieberknecht nun erreichen, will sie eine Collage der Hoffnung gestalten. Florian Riesterer

www.kindergottesdienst-ekd.de, www.kirchen-in-kl.de, www.ev-jugendduerkheim-gruenstadt.de, Ausmalbild unter www.lebenshilfe-nw.de, dort „Über Uns“ und „Basar“ anklicken.

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