Gemeinsam mit Spaß in der Kirche etwas bewegen

Pfälzische Landeskirche wirbt um Teilnahme an den Kirchenwahlen am 1. Advent – „Mach Mit. Mach Mut“ lautet das Motto der Kampagne

Planer: Pfarrerin Mechthild Werner (Mitte) mit der Journalistin Katja Edelmann und Pressesprecher Wolfgang Schumacher. Foto: Korovai

Jetzt geht’s los: Die heiße Phase der Werbekampagne für die pfälzischen Kirchenwahlen am 29. November (1. Advent) ist angerollt. Vor einigen Tagen erhielten alle 401 Kirchengemeinden Pakete zugeschickt mit Materialien wie Wahlkalendern, Wahlunterlagen sowie Werbeflyern und -plakaten. Auf der Homepage der Evangelischen Kirche der Pfalz ist neuerdings der Wahlkalender eingestellt, der über wichtige Termine bis zum Wahltag informiert. Auch mit kurzen Clips auf Youtube sowie Beiträgen in den sozialen Netzwerken, auf Facebook, Instagram und Twitter, wird verstärkt die Werbetrommel gerührt. Zudem sollen sechs Presbyterinnen und Presbyter als besondere Botschafter in die Regionen ausschwirren.

„Mach Mit. Mach Mut“ lautet das Motto der Kampagne. Seit mehr als einem Jahr wird sie von einem Projektbüro im Speyerer Landeskirchenrat vorbereitet. Ein kleines Team um Pfarrerin Mechthild Werner arbeitet bisher unbenommen von der Corona-Krise daran, die Protestantinnen und Protestanten in der Pfalz und Saarpfalz für ein ehrenamtliches Engagement in der Kirche zu gewinnen. Entwickelt haben die Kampagne das Projektbüro, der Wahlbeirat der Landeskirche und die Kaiserslauterer Werbeagentur „Antares“.

Der Begriff „Mut“ knüpfe an den Leitspruch „mutig voran“ aus der Geburtsurkunde der Pfälzer Unionskirche von 1818 an, erzählt Projektleiterin Werner. Das Kampagnenlogo nimmt Form und Farbe des Kirchenauftritts vom 200. Unionsjubiläum 2018 wieder auf: Dunkelblau-hellblau symbolisiert die lutherischen und reformierten Glaubensströmungen, die in die Pfälzer Kirche eingeflossen sind.

Rund 800000 Euro kostet die Werbeaktion für die Kirchenwahl insgesamt, informiert der landeskirchliche Pressesprecher Wolfgang Schumacher. 450000 Euro davon gingen direkt an die Kirchengemeinden für eigene Werbemaßnahmen. Hinzu kämen etwa 150000 Euro für das Öffentlichkeitsreferat. Rund 450000 Kirchenmitglieder sind aufgerufen zur Wahl, rund 3000 Presbyter werden neu für eine Wahlperiode von sechs Jahren gesucht. Kein leichtes Unterfangen, denn immer weniger Menschen seien bereit, in der Kirche mitzumachen, räumt Projektleiterin Werner ein. Zudem wüssten viele, gerade jüngere Menschen, heute nicht mehr, wofür die Kirche stehe und was sie für die Gesellschaft leiste. Deshalb wolle die Kampagne auch die Kirche vorstellen. „Sie ist eine demokratische, generationenübergreifende Gemeinschaft, in der man mit Spaß etwas bewegen kann“, sagt Werner. Die Landeskirche gibt auch bei dieser Kirchenwahl ihr Ziel „30 plus“ aus: Mit mehr als 30 Prozent Wahlbeteiligung rangierte sie in der Vergangenheit im bundesweiten Vergleich auf einem Spitzenrang.

Die Kirche öffne ihre Arme weit und werbe in einfachen, klaren Worten auch um kirchenferne Menschen, sagt Werner. Der Begriff „Kirchenwahlen“ sei für viele verständlicher als Presbyteriumswahlen. Die Internetseite spreche die Menschen mit einem „Du“ direkt an. Plakate und Videos mit den sechs Werbeträgern, die unterschiedliche Regionen, Charaktere und Glaubenstraditionen repräsentieren, sollen in der Öffentlichkeit breit gestreut werden.

Nach den Sommerferien würden in einer zweiten Kampagnenphase großflächige, beleuchtete Poster aufgehängt und Kinowerbung geschaltet, kündigt Werner an. Besonders über soziale Netzwerke sollen Jüngere erreicht werden, ergänzt Katja Edelmann. Die Journalistin im Öffentlichkeitsreferat steht dafür mit dem Landesjugendpfarramt in Kaiserslautern in Kontakt. Gedanken macht man sich darüber, wie die 14- bis 25-Jährigen über Instagram angesprochen werden können. Ziel aller Bemühungen sei es, ein Netzwerk aktiver Protestantinnen und Protestanten aufzubauen, die „ihre“ Kirche gestalteten, sagen Werner und Edelmann: mit ihren Themen, Meinungen, Wünschen – und vor allem mit Spaß. Alexander Lang

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