Ein Spiel für Deutsche und für Türken

„Pälzer Parre“ treten gegen Imame an – Orhan Yilmaz: Rassismusdebatte als Gesellschaft überwinden

Pfarrer und Imame kicken für Integration: Ralf Neuschwander, Spielführer der „Pälzer Parre“ – hier im Trikot des Sponsors „evangelischer Kirchenbote“ – führt sein Team auf's Feld. Foto: VAN

Bestreiten ein Einlagenspiel beim Integrationsturnier des TSV Landau: Die Mannschaften der Pfarrer und Imame. Foto: VAN

Harter Zweikampf. Geschrei. Jubel. Ein normales Fußballspiel. Das stimmt nicht ganz. Hier spielt eine Mannschaft aus pfälzischen Pfarrern, die „Pälzer Parre“, gegen eine Mannschaft der Imame. Anlässlich des Integrationsturniers des TSV Landau treten diese beiden Mannschaften am vergangenen Wochenende gegeneinander an.

Über das Gelände des TSV Landau, das sich auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände befindet, verteilen sich Spieler mit unterschiedlichster Herkunft, die füreinander und gegeneinander spielen. Die Spieler der teilnehmenden Freizeitmannschaften sind eine bunte Truppe. Während er sich schon fast schweiß gebadet aufwärmt, erklärt Ralf Neuschwander, Spielführer der Pfarrer, dass es auch Begegnungen außerhalb des Sports gäbe. Zum Beispiel habe man sich zum Fastenbrechen getroffen. In der Vorrunde spielen 16 Freizeitmannschaften. Unter anderem das Team Jugendwerk, das Team Südstern Landau und Team Zlatan. Der tamilische Kulturverein kann das Finalspiel im Elfmeterschießen mit 5:4 gegen Kingstreet 6 für sich entscheiden. Das Spiel um Platz 3 wird von dem Team Simsek Bau gegen das Team Herxheimer Pflanzenhof gewonnen.

Im Einlagenspiel gehen die Imame früh in Führung. Das Chancenplus der Pfarrer macht sich jedoch bemerkbar. Das Spiel geht 5:3 für die Pfarrer aus. Aber hier geht es um mehr als nur um Fußball. Am Ende gibt es für beide Seiten einen Pokal. Matlu Akanzi muss jedoch beichten, dass nur ein Imam mitgespielt hat. Die anderen sind Freunde aus der Moschee, erklärt der Jugendvorstand. Das Integrationsturnier geht in seine 13. Runde. „Hier ist immer optimale Stimmung, und es wird von Jahr zu Jahr besser“, schwärmt Orhan Yilmaz, Vereinsvorstand des TSV Landau. Zu Mesut Özil und der Debatte, ob es in Deutschland Rassismus gibt, sagt er, dass man diese Vorurteile als Gesellschaft überwinden kann. „Es geht in Deutschland darum, ein Klima herzustellen, in dem sich Deutsche und Türken wohlfühlen. Dieses Turnier soll ein Schritt dahin sein“, sagt Yilmaz.

Die Mannschaft der „Pälzer Parre“ wurde vor über 40 Jahren im Landauer Predigerseminar gegründet. Seitdem gab es Benefizspiele gegen den 1. FC Kaiserslautern, aber auch Spiele in Russland, Chile, Südafrika und Israel. Über die Jahre hinweg haben die Pfarrer eine halbe Million Euro für gute Zwecke gesammelt. Marvin Erlenwein

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