Ein Segenszeichen zum Fest der Auferstehung

Tauferinnerungsrituale gehören in vielen Kirchengemeinden der Landeskirche an den Ostertagen dazu – Tauftermin der frühen Christen

Die Kraft der Auferstehung Jesu: Die Taufe ist theologisch eng mit dem Ostergeschehen verknüpft. Foto: epd

Ein Segen als Wasserzeichen auf Hand oder Stirn erhalten Besucher des Ostermontagsgottesdiensts um 10 Uhr in der Schlosskirche Bad Dürkheim – wenn sie möchten. Das Wasserzeichen erinnert nicht von ungefähr an die Taufe. Angela Wolter bietet einen Tauferinnerungsgottesdienst an. „Ich habe das früher in Tiefenthal gemacht“, sagt Wolter. Dort habe sie immer die letzten zehn Taufjahrgänge angeschrieben, mit großem Erfolg. „Wer will, kann seine Taufkerzen mitbringen, es ist eine Art Familiengottesdienst, aber nicht zu kindlich“, sagt die Pfarrerin. Die besondere Idee ist auch ein Versuch, für den Gottesdienst Besucher zu gewinnen. Abendmahl gibt es traditionell am Karsamstag, von Samstag auf Sonntag ist Osternachts-Gottesdienst. „Der Montag ist so ein Tag im Kalender, an dem man hofft, nicht nur zu fünft im Gottesdienst zu sitzen.“ Deshalb will Wolter einen besonderen Anlass schaffen. Nichsdestotrotz liegt Ostern in den Ferien. „Das merken wir besonders bei Familien mit Schulkindern.“ Jenseits der 40, 50 Jahre sehe es wieder besser aus. Aber natürlich gehören Ostern und Taufe auch theologisch eng zusammen. „Bei den frühen Christen war das ein klassischer Tauftermin.“

Für Pfarrer Stephan Oberlinger in Lachen-Speyerdorf gehört die Taufe seit Jahren zur Osternacht. „Das sind in der Regel Jugendliche aus dem Präparandenunterricht oder kurz vor der Konfirmation, wir hatten aber auch schon Säuglinge“, sagt Oberlinger. Anders als Wolter lädt er zum Gottesdienst am Samstag ab 20 Uhr in Lachen keine ehemaligen Konfirmationsjahrgänge ein. Denkbar sei das, wenn gar keine Taufen angemeldet wären. Aber das passiert selten. Vier Täuflinge, alles Jugendliche, stehen in diesem Jahr am Taufbecken. Die Osternacht sei für viele Gemeindemitglieder ein fester Termin, sagt Oberlinger. Und die Taufe passe theologisch gut dazu. „Der Wechsel vom Tag, an dem Jesus im Grab liegt hin zum Morgen, an dem die Frauen das leere Grab finden – das ist die Kraft, die in der Taufe liegt.“ Am Ostermontag hat der Pfarrer noch eine Säuglingstaufe.

Rund 80 Täuflinge der Jahrgänge vor fünf, zehn und 15 Jahren schreibt Gemeindediakon Gerhard Jung seit dem EKD-weiten Jahr der Taufe 2011 jährlich an. Rund ein Viertel davon findet jeweils zu Ostermontag ab 10 Uhr den Weg in die evangelische Peterskirche Kirchheimbolanden. Die Taufjubilare versammeln sich im Gottesdienst um die neu zu Taufenden, eine schöne Tradition, sagt Jung. Aber natürlich dürfe jeder, der eine Tauferinnerung wünscht, mit zum Altar kommen. Zusammen mit der anschließenden Ostereiersuche sei das ein klassischer Familiengottesdienst. Weil viele Familien an Ostern regelmäßig wegfahren, aber rückmelden, wie schade sie es finden, gibt es im Oktober einen weiteren Termin.

„Taufe, das gehört neben Licht, Abendmahl und Verkündigung fest zu Ostern“, sagt Alexander Ebel, seit viereinhalb Jahren Pfarrer in Altrip. Häufig seien es noch nicht getaufte Konfirmanden oder Erwachsene, die sich in dem Ostergottesdienst ab 22 Uhr am Karsamstag taufen ließen. „Dieses Jahr habe ich noch keinen Kandidaten“, sagt Ebel. Ein Tauferinnerungsritual, an dem alle Gemeindeglieder beteiligt sind, zöge den Gottesdienst zu sehr in die Länge, glaubt er. Schließlich wird Abendmahl gefeiert, das Osterlicht hineingetragen und das Evangelium traditionell in verschiedenen Landessprachen vorgetragen. Stattdessen werde trinitarisch dreimal Wasser ins Taufbecken gegossen. Gelegenheit, selbst ein Segenszeichen mit Wasser zu machen, haben Besucher im Gottesdienst zum Altriper Fischerfest am ersten Juliwochenende. Grundsätzlich findet Ebel den Ostertauftermin für Jugendliche im Präparandenjahr, 14 Monate vor der Konfirmation, sinnvoll, besonders wenn andere aus demselben Jahrgang dabei sein können. Allerdings weiß auch Ebel: Die Feiertage sind ein beliebter Reisetermin. Florian Riesterer

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