Ein dreister Diebstahl

Altes Altarkreuz der Stiftskirche Kaiserslautern ist entwendet worden

Neun Jahre auf dem Altar der Stiftskirche: Das gestohlene Bronzekreuz. Foto: pv

Das langjährige Altarkreuz der Kaiserslauterer Stiftskirche ist gestohlen worden. Das 54 Zentimeter hohe Bronzekreuz wurde tagsüber während der offenen Kirche entwendet, berichtet Citykirchenpfarrer Stefan Bergmann. Die Täter müssten einen Augenblick abgepasst haben, um das Kreuz trotz Aufsicht zu entwenden. Seit 2006 ist die Kirche unter der Woche werktags geöffnet, rund 30 Ehrenamtliche teilen sich den Dienst.

2007 hatte eine anonyme Spenderin das Kreuz gestiftet, das bis 2016 auf dem Altar stand. „Das Presbyterium beschloss damals, ein größeres Kreuz anzuschaffen“, sagt Bergmann. Somit kam das Bronzekreuz in eine Gebetsnische, aus der es jetzt verschwand. „Da es sich nicht um Einbruchdiebstahl handelt, sondern um einfachen Diebstahl, sind wir nicht versichert“, sagte Bergmann. Das Presbyterium diskutiere nun, inwiefern eine Versicherung für offene Kirchen sinnvoll sei. Sie koste rund 250 Euro im Jahr. Allerdings sei bisher bis auf ein paar Gesangbücher oder Kerzen noch nie etwas gestohlen worden.

Aufgrund des überschaubaren Werts als Kunstgegenstand gehe die Polizei von einem Raub von Metalldieben aus, sagte Bergmann. Er finde es erschreckend, dass Täter hier weder vor Kirchen noch vor Friedhöfen haltmachten, sagte der Pfarrer, dem viel Mitgefühl für die Gemeinde und gleichzeitig Empörung über die Diebe entgegenschlägt. „Mich haben unglaublich viele Leute angesprochen“, sagt Bergmann.

Gleichzeitig ist der Raub für Bergmann kein Grund, das Konzept der offenen Kirche infrage zu stellen. Bei rund 40?000 bis 60?000 Besuchern jährlich in der offenen Kirche müsse man das Verhältnis sehen, erklärte er. Und es gibt bereits erste gute Nachrichten. Ein zehnjähriger Junge hat ein Kiefernholzkreuz gestaltet, dass er mit einem Sandsteinsockel versehen will. Es soll das neue Gebetsnischenkreuz werden. flor

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