Die Grenzen der Kapazität fast erreicht

Die beiden Tagungshäuser kosten die Landeskirche dennoch deutlich mehr Zuschüsse als eingeplant

Zieht deutlich mehr Gäste an: Das Butenschoen-Haus wurde für 5,4 Millionen Euro umgebaut und erweitert. Foto: VAN

Die beiden Tagungshäuser der pfälzischen Landeskirche werden nach den Worten von Oberkirchenrat Dieter Lutz sehr gut frequentiert. Der Umbau des Butenschoen-Hauses in Landau habe sich ausgezahlt, sagte Lutz. Allerdings benötigt das Haus ebenso wie das Martin-Butzer-Haus in Bad Dürkheim deutlich mehr landeskirchliche Zuschüsse als vorgesehen.

Die gesteigerte Qualität des in den Jahren 2017 und 2018 für 5,4 Millionen Euro umgebauten Butenschoen-Hauses ziehe immer mehr Gäste an, sagte Lutz. Die Kapazität sei von 38 auf 56 Betten erhöht worden. Vor dem Umbau habe das Haus zwischen 4000 und 4500 Übernachtungen registriert. Inzwischen seien es knapp 7000, mittelfristig sei eine Steigerung auf 7500 möglich. Dann sei die Kapazitätsgrenze des 1965 in Dienst gestellten Hauses erreicht. Ohne Bauunterhalt habe der Zuschuss für das Haus vor dem Umbau bei 180000 Euro im Jahr gelegen, sagte Lutz. Langfristig solle der Bedarf auf 50000 Euro sinken. Für 2020 seien 106000 Euro im Haushalt eingestellt. Das Butenschoen-Haus ist Teil des Butenschoen-Campus. Auf dem Gelände sind die Evangelische Akademie Pfalz, das Predigerseminar, das Institut für kirchliche Fortbildung und das Erziehungswissenschaftliche Fort- und Weiterbildungsinstitut untergebracht.

Das 1956 eingeweihte Martin-Butzer-Haus in Bad Dürkheim dient vor allem der Jugendarbeit der Landeskirche. Das Haus mit 105 Betten wurde in den Jahren 2007 und 2008 für 6,4 Millionen Euro saniert. Mit bis zu 22000 Übernachtungen im Jahr sei auch hier die Kapazitätsgrenze erreicht, sagte Lutz. Dennoch beträgt der jährliche Zuschuss im Durchschnitt 150000 Euro statt der eingeplanten 30000.

Beide Häuser kosten die Landeskirche also ohne Bauunterhalt mit über 250000 Euro mehr als das Dreifache des geplanten Zuschusses. Es sei schwierig, weiter zu sparen, räumte Lutz ein. Ein externer Berater bescheinige beiden Häusern gute Arbeit, die Preise seien auf vergleichbarem Niveau mit katholischen Häusern und Jugendherbergen.

Um Kosten zu reduzieren, müsste die Landeskirche von ihren Standards abweichen, sagte der Oberkirchenrat. Das würde bedeuten, die Mitarbeiter nicht mehr nach Tarif zu bezahlen, Abstriche bei der Qualität des Essens und bei den Umweltstandards zu machen. Doch das komme nicht infrage. Die Kirche müsse vorleben, was sie von anderen fordere. An den finanziellen Vorgaben hält Lutz dennoch fest. „Wir müssen die Messlatte hochlegen und immer wieder versuchen, das Ziel zu erreichen.“ koc

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