Als Samariter der Lüfte in Krisenregionen unterwegs

Christlicher Piloten- und Modellfliegerverband feiert sein 25-jähriges Bestehen – Freizeit im Diakonissen-Mutterhaus in Lachen-Speyerdorf

War im Frühjahr in Mosambik mit dem Hubschrauber als Missionspilot im Einsatz: Armin Krämer auf dem Flugplatz Lilienthal. Foto: LM

Das 25-jährige Bestehen ihrer Organisation haben sie im Diakonissen-Mutterhaus Lachen gefeiert: Rund 80 Mitglieder und Angehörige des Christlichen Piloten- und Modellfliegerverbands (CPV) haben dort ihre dreitägige Sommerfreizeit verbracht. Seit 24 Jahren versammeln sie sich jedes Jahr bei den Diakonissen, die eine Tagungsstätte mit etlichen Freizeitangeboten aufgebaut haben. Auch Bibelarbeiten gehören dann zum Programm. Den Fliegern hat es verständlicherweise der Flugplatz Lilienthal direkt neben dem Mutterhaus angetan. Dort können sie mit ihren Motorflugzeugen und Hubschraubern starten und landen. Und die meist jugendlichen Modellflieger können ihre kleinen elektrobetriebenen Exemplare im nahen Kirrweiler auf dem Modellflugplatz in die Luft schicken.

In dem Vierteljahrhundert hat sich die gemeinnützige Fliegervereinigung mit christlichem Anspruch als Samariter der Lüfte bewährt. „Wir unterstützen weltweite Missionsflugdienste, wenn sie bei Naturkatastrophen und Krisen Hilfsgüter und Helfer in die Krisengebiete fliegen“, sagt CPV-Vorsitzender Armin Krämer. So kooperiere sein Verband mit den Missionsfluggesellschaften „Mission Aviation Fellowship“ (MAF), „Helimission“, „Mercy Air“, „Pacific Mission Aviation“ (PMA) oder „Ethnos 360“, damit Luftbrücken zu Menschen ermöglicht würden, die von der Umwelt abgeschnitten seien. Der älteste Missionsflugdienst sei 1945 als „Mission Aviation Fellowship“ von ehemaligen Bomberpiloten des Zweiten Weltkriegs gegründet worden, die nach dem Krieg nur noch Leben retten wollten. „Mercy Air“ aus den USA etwa habe 1991 eine deutsche Sektion gegründet, die 1994 die Gründung des Christlichen Piloten- und Modellfliegerverbands mit angeregt habe. Sein Motto laute: „Wir sind im Himmel zu Hause.“ Seit zwei Jahren ist Armin Krämer der Vorsitzende. Er ist evangelisch-freikirchlicher Pastor und seit mehr als zehn Jahren auch Pilot.

Im März und April ist er vier Wochen lang bei den humanitären Hilfsflügen nach Mosambik dabei gewesen, das seit dem 12. März von dem tropischen Wirbelsturm „Idai“ und einige Wochen später von dessen Nachfolger „Kenneth“ verwüstet wurde. Bei den Überschwemmungen kamen rund 1,7 Millionen Menschen ums Leben, 230000 Häuser wurden zerstört und etwa 600000 Menschen obdachlos. Die Effektivität der Luftbrücke im südlichen Afrika verdeutlicht Krämer mit dem Hinweis: „Wir hätten mit den Hilfslieferungen einen Tag lang per Boot unterwegs sein können. Mit dem Helikopter hat der Transport in das Dorf eine Viertelstunde gedauert.“

Auch in der zu 90 Prozent zerstörten Hafenstadt Beira und im Sambesi-Delta konnte er helfen, als er den Zahnarzt Clarinoh Costa eine Woche lang zu Einsätzen in Dörfern geflogen hat, die durch die Überschwemmungen von der Umwelt abgeschnitten waren. „Dort wurden wir von Einheimischen zu Hilfe für einen Mann gerufen, den ein Krokodil gebissen und schwer verletzt hatte. Wir konnten ihn ins nächste Krankenhaus nach Marromeu fliegen. Er hat überlebt“, freut sich Krämer. Während er früher als evangelisch-freikirchlicher Pastor in Bad Cannstadt tätig war, wechselte er vor einigen Jahren in die Wirtschaft. Derzeit ist er hauptberuflich für die Missionsfluggesellschaft „Mercy Air Deutschland“ tätig.

„Ich mache das Fundraising bei mittelständischen und großen Betrieben, denn wir finanzieren die Hilfsflüge allein aus Spenden“, sagt er. Die Jugendlichen, die sich im CPV für das Modellfliegen begeistern, begleitet er engagiert: „Vielleicht findet sich ja der eine oder andere, der später eine Ausbildung zum Missionspiloten macht.“ dob

www.cpv-online.de

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