Weshalb Nessie keine Chance hat

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

Erinnern Sie sich noch an Nessie, an das Ungeheuer von Loch Ness, das in seinem schottischen See dabei half, das nachrichtenarme „Sommerloch“ zu überbrücken. Erinnern Sie sich an „Problembär“ Bruno oder an das Riesenkrokodil Max, welche uns mit einem schaurigen Entsetzen über den Sommer brachten. Glückliche Zeiten waren das. Jetzt ist von all den „Sommerlochtieren“ nichts mehr zu hören. Die Taten von Menschen ersetzen die Geschichten von tierischen Ungeheuern, und sie verbreiten das Entsetzen deutlich tödlicher als es die menschliche Fantasie bisher vermochte.

Paris, Brüssel, Nizza, Würzburg und München sind als Orte menschlicher Gräueltaten in diesen Tagen immer wieder zu hören. Aber die Reihe dieser Schreckensorte ist zumindest unvollständig und vielleicht sogar ein beredter Ausdruck für die ganze Misere: Mehr als 80 Tote und mehr als 230 Verletzte in Kabul. Dieses Massaker läuft zeitgleich in den Kurznachrichten mit. Man hat sich offenbar daran gewöhnt, an die da (unten) im Osten und ihren IS. Bloß nicht bei uns! Zum Glück war’s in München nur ein Amokläufer.

Wie kommen Jugendliche in Europa dazu, Menschen gezielt zu erschießen? Wie kommen 20- bis 30-Jährige im Nahen und Mittleren Osten dazu, sich selbst mit möglichst vielen Opfern in die Luft zu sprengen? Das läuft aus dem Ruder, hier wie dort. An solchen Orten gibt es keinen Sinn und keine Hoffnung auf eine gelingende Zukunft, da zeigt sich die „Eine Welt“ überraschend stimmig von ihrer ganz hässlichen Seite. Da braucht es tatsächlich Polizei und Militär, um gegen die Mörder vorzugehen, aber auch viel Geld und viele Menschen guten Willens, um Jugendliche vor diesem Weg zu bewahren. Nessie schafft das nicht!

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