Katholiken sind bessere Fußballer

von Martin Schuck

Martin Schuck

Bereits 1965 hatte der Soziologe Günter Lüschen eine Abhängigkeit der sportlichen Höchstleistung von der Konfession behauptet, weil protestantische Läufer mehr ­olympische Medaillen holten als katholische. Den Journalisten Adolf Metzner führte das in der „Zeit“ zu der Frage, ob man dann nicht zugestehen müsse, dass die Katholiken besser Fußball spielten? 45 Jahre später wartete der Tübinger Politologe Josef Schmid 2010 mit einer Studie auf, die Metzners ­Vermutung bestätigte. Schmid interpretierte das Ergebnis so, dass die Katholiken deshalb besser Fußball spielen, weil sie bei vollem Einsatz auch mal ein Foul riskierten. Das könnten sie dann in der Kirche beichten, während die Protestanten alles mit sich selbst ausmachen müssten.

Die Realität scheint Schmid zu bestätigen. Von den Siegern bei Fußball-Weltmeisterschaften konnte nur Deutschland als gemischt-konfessionelles Land vier Sterne ergattern. Ansonsten waren immer katholische Länder erfolgreich: Brasilien fünfmal, Italien viermal, Uruguay und Argentinien je zweimal, weiterhin Frankreich, Mexiko und Spanien. Die Frage, die bleibt, lautet jedoch: Könnten nicht doch höhere Mächte mit im Spiel sein? Jerome Boateng trägt die Jungfrau Maria als Tätowierung auf dem Unterschenkel, und der einzige englische Leistungsträger, Wayne Rooney, hängt sich einen Rosenkranz um und wäre gerne katholischer Priester geworden, hätte er nicht als Fußballer Karriere gemacht. Und als Lionel Messi ein Champions-Leage-Spiel seiner katalanischen Mannschaft gegen Real Madrid im ­Alleingang mit 2:0 entschied, erklärte der ­Reporter: Schließlich sei es der Festtag der Jungfrau von Montserrat, der Schutzpatronin von Katalonien. Das macht nachdenklich.

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