Den Jugendlichen eine Heimat geben

von Stefan Mendling

Stefan Mendling

Mit über 650 000 Befragten ist ­„Generation What?“ der Rundfunkanstalten die größte ­europaweite Studie, die es je gab. 79 Prozent der befragten 16- bis 34-Jährigen in Deutschland gaben an, glücklich zu sein, ohne an Gott zu glauben. Auch Auto und Kinder spielten für sie beim Glücklichsein keine ­Rolle. Nur auf das Internet könnten die ­meisten Jugendlichen nicht verzichten. Ohne Internet kein Glück. Ohne Gott schon.

Die Studie will ein „Porträt der jungen ­Generation von heute zeichnen und auf ihre Meinungen, Wünsche, Hoffnungen und ­Sorgen aufmerksam machen“, wie sie selbst sagt. Gleichzeitig regt sie die Jugendlichen an, über ihr Leben nachzudenken. Für die Kirchen ist dies allerdings ein Schlag ins Gesicht: Fast die Hälfte der befragten Jugendlichen gab an, religiösen Institutionen überhaupt nicht zu trauen. Noch nie gab es ein so deutliches Anzeichen dafür, dass die Kirche bei der jüngeren Generation ihre Rolle als Volkskirche verliert. Denn die Studie zeigt: Es reicht nicht, ein paar gut gemeinte Angebote für Jugendliche bereitzuhalten. Um das Vertrauen wiederzugewinnen, müssen die Jugendlichen das Glück haben, in ihrer Kirche einen Lebensraum für sich entdecken und mitgestalten zu können. Und Kirche muss für sie auch im Internet ansprechbar sein.

Zudem brauchen Jugendliche die Möglichkeit, nicht nur beiläufig mit der biblischen Botschaft in Kontakt zu kommen, quasi als „Lernstoff im Konfirmandenunterricht“, sondern sich intensiv damit auseinandersetzen zu können, welche Rolle Gott und der Glaube in ihrem Leben spielen. Mehr Beziehung, mehr Begegnung, mehr Zeit für die Konfis sind notwendig, um der „Generation Internet“ ­eine Heimat im Glauben zu geben. Und möglichst viele Glücksmomente.

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