Strategien für die Zukunft der Kirche

von Klaus Koch

Klaus Koch

Seit mindestens zehn Jahren taucht in der Landeskirche immer mal wieder der Begriff Fundraising auf. Im Diakonischen Werk, in Kirchenbezirken und Gemeinden werden Verantwortliche für Fundraising ernannt und wieder verabschiedet. Und jetzt hat auch die Landeskirche einen Beauftragten. Doch viel ist – von Ausnahmen abgesehen – nicht geschehen. Was möglicherweise ja am Begriff Fundraising liegt. Er bedeutet so viel wie Kapital beschaffen. Doch da winkt jeder Fundraiser ab. Um Geld gehe es nicht in erster Linie. Treffender sei wohl der Begriff Friendraising. Was dem normalen Gemeindemitglied auch nicht wirklich weiterhilft.

Die Zukunft der Kirche ist in wenigen, eindrücklichen Worten darzustellen. Sie wird kleiner und ärmer. Der Traditionsabbruch in Familien und Gesellschaft zwingt dazu, mit neuen Ideen Menschen an die ­Kirche zu binden und jenseits der Kirchen­steuer Geld aufzutreiben. Das versteht jeder. Das ist bei den Lösungsvorschlägen längst nicht so. Kluge Köpfe entwerfen Strategie­papiere und erarbeiten Konzepte zur Zukunft der Kirche, die gelegentlich hohen wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Aber dadurch sind sie noch lange nicht umgesetzt. Ein missratenes Kind wird ja auch nicht ­dadurch brav, dass man ihm ein Lehrbuch der Pädagogik vorliest.

Für die Vordenker der kirchlichen Zukunft ist es also Zeit, begrifflich abzurüsten. Analysen und Lösungsvorschläge gibt es zuhauf. Jetzt sind Impulse für die Gemeinden nötig, die den Mitgliedern in schlichten und ergreifenden Worten klarmachen, wie sie in nachvollziehbaren und pragmatischen Schritten die Zukunft doch noch gewinnen können. Das klingt sicher nicht immer intellektuell brillant, könnte aber weiterhelfen.

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