Sagen – was uns im Innersten bewegt

Kirchenpräsident Christian Schad

Kirchenpräsident Christian Schad

Not lehrt beten. Zweifellos. Das haben wir nicht nur als Sprichwort gelernt. Sondern das erfahren wir in der gegenwärtigen Krise, in der Hilflosigkeit dem Coronavirus gegenüber, unmittelbar. Alles, was ist, legen wir jetzt in Gottes Hände: unser Fragen, unser Suchen, meine Angst, auch Hoffnung und Zuversicht und unseren Dank. Mit all dem liefern wir uns Gott aus. Vertrauen uns ihm an, gerade auch mit dem, was wir nicht verstehen. Sagen – was uns im Innersten bewegt. Für einen Moment werden wir still und atmen durch. Etwa so:

„Allmächtiger, barmherziger und liebender Gott! Wir bitten dich: Sei du da. Sei nahe den Menschen, um die wir uns sorgen: Eltern, Kinder, Großeltern, Freundinnen und Freunde; auch denen, die auf der Flucht sind oder auf der Straße leben müssen. Wir bitten dich für die Erkrankten: Halte mit ihnen aus und trage sie durch. Gott, wir danken dir für die Menschen, die jetzt da sind für andere, die helfen, unterstützen, pflegen – in den Kliniken, den Altenheimen, den Sozialstationen. Sie tun ihren Dienst rund um die Uhr, bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Stärke sie und sei du ihnen Halt. Wir bitten dich auch für uns: Lass deine Hoffnung über uns strahlen wie die Sonne. Und schenke uns Raum, dass wir besonnen bleiben und unsere Hilfe anbieten, wo immer wir gebraucht werden. Wir danken dir, Gott, dass du uns hörst.“

Das Gebet – der Atem des Glaubens: Die Gottes Anruf erfahren haben, rufen ihn wieder an. Die sein Schweigen erleiden, ersehnen den Augenblick, in dem er es beendet. Die nicht mehr aus noch ein wissen, verlangen nach dem, dessen Glanz alle Finsternis verzehrt. Und „Gott!“, dieses Wort des Anrufs, immer wiederholt, ist ein einziger Schrei nach Hilfe. Amen.

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