Weiterer wertvoller Schritt auf dem Weg zur Ökumene

Konfirmanden werden in katholischer Kirche St. Josef in Frankenholz eingesegnet – Eigene Kirchen in der Zeit der Corona-Pandemie zu klein

Pfarrerin Sabine Graf und ihre Konfirmanden in St. Josef in Frankenholz (von links): Paul Crisan, Julius Gaßner, Maurice Fischer, Maya Krieger und Evelina Sandig. Foto: Kappler

Frankenholz. In diesem Jahr ist alles anders. Wegen Corona wurde ab dem Frühjahr das gesellschaftliche Leben nahezu auf Null heruntergefahren. Das betraf auch die kirchlichen Gemeinden. In der Folge wurden die nach Ostern üblichen Konfirmationen und Kommunionen abgesagt. Viele Kirchengemeinden holen diese wichtigen Festgottesdienste nun ab dem Herbst nach und orientieren sich dabei an den jeweils gültigen Sicherheits- und Hygieneverordnungen der Bundesländer.

Das hatte auch Pfarrerin Sabine Graf vor, die die Protestanten in den Kirchengemeinden Höchen-Frankenholz-Websweiler und Oberbexbach betreut. Doch dann zeigte sich bereits in der Vorbereitungsphase, dass die beiden Konfirmationen unter Beachtung der Abstandsregeln und Hygienevorschriften weder in der protestantischen Kirche in Höchen noch im Kirchenraum im Martin-Niemöller-Haus und auch nicht in der Christuskirche in Oberbexbach zu feiern sind. „Unsere räumlichen Möglichkeiten waren einfach zu klein dafür“, so die Pfarrerin.

Die Konfirmation nach dem Verschieben auch noch absagen zu müssen, das wollte dann aber keiner akzeptieren. Und die ohnehin bereits relativ kleinen Konfirmandengruppen zu teilen, das mochte sich ebenfalls keiner vorstellen. Graf überlegte nicht allzu lange und tat einen ungewöhnlichen Schritt. Sie griff zum Telefon und fragte vorsichtig bei ihrem katholischen Amtskollegen Pfarrer Ulrich Weinkötz von der Pfarrei Heiliger Nikolaus in Bexbach nach, ob die Möglichkeit einer Nutzung der beiden Kirchen St. Josef in Frankenholz und St. Barbara in Oberbexbach möglich sei.

„Zu meiner Überraschung bekam ich ein spontanes Ja als Antwort auf meine Frage. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich muss gestehen, ich hatte es mir weit schwieriger vorgestellt. Aber alles war völlig problemlos, freundlich und offen“, so Graf. Auf Anfrage meinte Pfarrer Weinkötz: „So etwas ist im Sinne der Ökumene immer möglich. Für uns ist das natürlich eine Selbstverständlichkeit, und es ist ein wertvolles Zeichen für die Ökumene.“ Weinkötz erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die Gemeinde St. Martin während der Kirchenrenovierung das protestantische Gemeindehaus und die protestantische Kirche in Bexbach nutzen durfte, und dass bei der Renovierung von St. Josef die katholische Gemeinde Frankenholz das Martin-Niemöller-Haus genutzt hatte. Die erste Konfirmation in einer katholischen Kirche im Stadtgebiet von Bexbach gilt als Beleg für das selbstverständliche Miteinander und weiterer wertvoller Schritt auf dem Weg zur Ökumene.

Für Paul Crisan, Julius Gaßner, Maya Krieger, Maurice Fischer und Evelina Sandig und deren Angehörige und Paten war die Konfirmation in St. Josef ein besonderes Fest mit Zukunftsimpulsen. Sabine Graf predigte über 1. Korinther 13, 11–13. In seinem ersten Brief an die Christengemeinde in Korinth hatte Paulus über sich und seine Erfahrungen mit dem Glauben geschrieben. „Ihr dürft darauf vertrauen, dass solcher Glaube die Grundlage für euer Leben sein kann. Durch die Konfirmation werdet ihr in der Gemeinde zum Glauben ermutigt. Ihr werdet verstehen lernen, dass Christen im Glauben wachsen müssen“, gab die Pfarrerin den Konfirmanden mit auf den Weg. Mitgestaltet wurde der Konfirmationsgottesdienst in der katholischen Kirche St. Josef in Frankenholz von Lilli Schepp, Isabel Schmoll und den „Chormäusen“ sowie den Mitgliedern des Presbyteriums. Am ersten Oktobersamstag nutzte dann die protestantische Kirchengemeinde Oberbexbach die katholische Kirche St. Barbara für die Einsegnung ihrer diesjährigen sieben Konfirmanden. Kap

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