Biblische Geschichten mit Kindermusicals erzählen

Erzählungen werden auch in Liedern lebendig: Kinderchortag beim Landeskirchenmusiktag.
Erzählungen werden auch in Liedern lebendig: Kinderchortag beim Landeskirchenmusiktag.

Die Josefsgeschichte, König David, Daniel in der Löwengrube, der Auszug aus Ägypten: Die Bibel ist voll von dramatischen Geschichten, „das Alte Testament vielleicht noch etwas mehr als das Neue Testament“, sagt Katja Gericke-Wohnsiedler. Geschichten, die sich deshalb nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Nachspielen eignen, inklusive Musik. Schon etliche Musicals hat die Grünstadter Bezirkskantorin mit Kindern und Jugendlichen auf die Beine gestellt, ist Beauftragte für das Singen mit Kindern innerhalb der Landeskirche.

Es gebe etliche Stücke, die sich – je nach Schwierigkeitsgrad und Besetzung, für größere und kleinere Gruppen eigneten und mehr oder weniger Probenzeit erforderten. Krippenspiele seien dabei wohl das verbreitetste szenische Spiel einer biblischen Geschichte. Für eine Aufführung von 20 Minuten mit 30-40 Kindern setze sie dabei rund acht Proben an. Für ein großes Stück über eine Stunde rechne sie mit gut einem halben Jahr. Wichtig sei, bei der Auswahl des Stücks nicht zu vorsichtig zu sein. „Es sollte eine Herausforderung sein. Schließlich wächst man auch daran.“

Je nach Geschichte und Bühnenfassung lese sie in der Bibel vor Probenbeginn noch die Originalfassung in der Bibel. Mit den Kindern erarbeite sie das Stück dann kapitelweise – wie eine Fortsetzungsgeschichte. Damit bleibe das ganze bis zum Stück spannend. Mit Erst- und Zweitklässlern würden Texte und Lieder auswendig gelernt, ab der dritten Klasse arbeite sie mit Textbuch.

Grundsätzlich würden erst Rollen verteilt, wenn alle Lieder bekannt sind. Das sei nicht immer einfach zu vermitteln, weil die Mitspieler das immer schon zum Start wissen wollten. Aber es sei hilfreich, zu wissen, was auf die jeweilige Rolle zukomme. Unsympathische Figuren, beispielsweise der Pharao oder den Wirt in der Weihnachtsgeschichte, seien mitunter schwerer zu besetzen. Es sei wichtig, den Kindern hier den Unterschied zwischen ihrer Person und der Rolle klarzumachen, sagt Gericke-Wohnsiedler. „Manche können damit umgehen, manche nicht.“

Schön sei, dass aus dem Proben heraus auch ein Nachdenken über den Inhalt der Geschichten einsetze. Oft ergeben sich Diskussionen über das Verhalten der Personen des Stücks. Fragen nach Gerechtigkeit beispielsweise werden gestellt. Oft habe sie dann Gelegenheit, in die Tiefe der Geschichten einzutauchen. flor