Unterschiedliche Herausforderungen im Team gemeistert

Lübbe-Preis des KIRCHENBOTEN in der Kirche Otterbach erstmals an zwei Gemeindebriefe vergeben – Gewinner aus der Nord- und Südpfalz

Über die große Vielfalt der Gemeindebriefe im Bereich der pfälzischen Landeskirche haben sich neben Kirchenpräsident Christian Schad rund 80 Gemeindebriefmacher, Gemeindemitglieder und Pfarrer informiert. Foto: view

Preisträger: Die Mitarbeiter des Gemeindebriefs „Landauer Stiftskirchenblatt“ zusammen mit Christian Schad und Hartmut Metzger. Foto: view

Preisträger: Die Mitarbeiter des Gemeindebriefs „Die Brücke“ (rechts) zusammen mit Christian Schad und Hartmut Metzger. Foto: view

Der Gemeindebrief „Die Brücke“ der Kirchengemeinden Imsbach, Alsenbrück-Langmeil, Sippersfeld und Breunigweiler sowie der Gemeindebrief „Landauer Stiftskirchenblatt“ der Stiftskirchengemeinde Landau sind die Gewinner des Hermann-Lübbe-Preises 2019 für Gemeindepublizistik in der Evangelischen Kirche der Pfalz. Erstmals in der Geschichte des vom KIRCHENBOTEN ausgeschriebenen Preises gehe der Hauptpreis mit je 600 Euro gleichberechtigt an zwei Redaktionen, sagte Chefredakteur Hartmut Metzger am Montag bei der Vergabe in der protestantischen Kirche Otterbach.

Der Preis wurde in diesem Jahr zum 18. Mal verliehen. Er ist nach dem langjährigen Chefredakteur des KIRCHENBOTEN, Hermann Lübbe, benannt. Ziel des Preises ist die Unterstützung der Arbeit der Gemeindebrief-Redaktionen. Nach dem Urteil der Jury aus Journalisten und Vertretern der Landeskirche gab es unter den rund 50 Einsendungen keinen Gemeindebrief, der sich für den in den vergangenen Jahren verliehenen Förderpreis anbot.

„Die Brücke“ sei ein häufiger Name für Gemeindebriefe, betonte Kirchenpräsident Christian Schad bei der Preisübergabe an das erste Gewinnerteam. Der Gemeindebrief der vier nordpfälzischen Siegergemeinden trage seinen Namen zu Recht: Er sei ein sehr gutes Beispiel dafür, wie im ländlichen Raum mehrere kleine Kirchengemeinden zu einer gemeinsamen Präsentation fänden. Der Brief im Din-A4-Format wirke durch das großflächige Bild auf der Titelseite einladend, die Gestaltung im Innern strahle Seriosität aus, urteilte die Jury. Ziel der Redaktion sei es, die vier Kirchengemeinden gleichberechtigt zu behandeln und mit dem Gemeindebrief eine gemeinsame Plattform für Informationen und Austausch zu bieten. Dies gelinge durch ausführliche Berichte über Gemeindeveranstaltungen und einladend gestaltete Terminankündigungen. Artikel über landeskirchliche Ereignisse oder Themen des Kirchenjahres lenkten den Blick zudem über die Gemeinde hinaus.

Zwei Besonderheiten zeichnen nach den Worten des Kirchenpräsidenten den zweiten Gewinner, das „Landauer Stiftskirchenblatt“, gegenüber anderen Gemeindebriefen aus: ein Bildmotiv auf der zweiten Umschlagseite und ein Themenschwerpunkt im Heftinnern.

Der Brief im Din-A5-Format sei ein gelungenes Beispiel dafür, wie in einer großen Innenstadtgemeinde unterschiedliche Zielgruppen angesprochen würden. Dabei gebe es einen guten Ausgleich zwischen meditativen Elementen und Informationen. Der Gemeindebrief biete einen ausführlichen Serviceteil. Insgesamt überzeuge der von einem vierköpfigen Redaktionsteam erarbeitete Gemeindebrief über seine übersichtliche Gestaltung. Die Beiträge würden von unterschiedlichen Autorinnen und Autoren geschrieben, sodass der Gemeindebrief sehr deutlich als Produkt einer Redaktion erkennbar werde.

Über seine Zeit als Journalist in Moskau berichtete Karsten Packeiser, der Korrespondent des Evangelischen Pressedienstes (epd) in Mainz. Die Medien in Russland stünden heute unter staatlicher Kontrolle, sagte Packeiser, der elf Jahre lang in einem Moskauer Korrespondentenbüro tätig gewesen war. Zwar gebe es im Land unter dem autoritären Präsidenten Putin keine Zensur. Viele Journalisten übten aber Selbstzensur, indem sie über manche Themen nicht berichteten. Andererseits gebe es mutige Journalisten, die tagtäglich austesteten, wie weit sie gehen könnten. Der epd-Redakteur kritisierte mit Blick auf die deutsche Medienlandschaft den Trend zu einem „Einheitsbrei“ in der Berichterstattung. Die Vielfalt medialer Stimmen sei ein Gut, das es zu bewahren gelte, sagte Packeiser. all

Schwerpunktthemen bleiben unverzichtbar

„Die Brücke“ Imsbach hat wechselnde Druckereien – „Landauer Stiftskirchenblatt“ hat Werbeanzeigen

Dass Zeitnot kein Hinderungsgrund für ausgezeichnete Gemeindebriefe sein muss, beweist „Die Brücke“ aus Imsbach, Alsenbrück-Langmeil, Sippersfeld und Breunigweiler. Das dreiköpfige Redaktionsteam um Pfarrer Matthias Maupai bespricht sich meist telefonisch. Dabei entscheidet es über die Themen für die nächste Ausgabe des Gemeindebriefs, der alle drei Monate erscheint.

Redakteurin Elke Setzepfand, in Mainz beschäftigt beim „Landwirtschaftlichen Wochenblatt Rheinland-Pfalz und Hessen“, besorgt im Wesentlichen die Schlussredaktion des Gemeindebriefs, der viermal im Jahr zwölfseitig im Din-A4-Format erscheint. „Wir kündigen für den neuen Zeitraum alle wichtigen Termine in den vier Gemeinden an und stellen in jeder Ausgabe ein Schwerpunkthema vor“, sagt Setze­pfand. Das könne zum Beispiel ein Gottesdienst zum Thema „Glück“ sein, der in Breunigweiler stattfand und eine Berichterstattung auf zwei Seiten mit Text und vier Farbfotos hatte.

Werbung gibt es in der „Brücke“ nicht. „Für die Akquise haben wir keine Zeit“, sagt Setzepfand. Pro Ausgabe werden 1500 Exemplare für die Protestanten in den vier Kirchengemeinden gedruckt. Durch die Zusammenarbeit mit der Werbeagentur „Das Angebot“ von Frank Hüniger in Winnweiler können die Druckkosten auf 450 Euro pro Ausgabe reduziert werden. Er optimiert die Druckdaten, die er per pdf-Format von Setzepfand erhält und wählt jeweils eine Druckerei aus, die gerade das günstigste Angebot macht.

Das „Landauer Stiftskirchenblatt“, das mit 4500 Exemplaren dreimal im Jahr erscheint, widmet jede Ausgabe ei­nem Thema: „Pfälzer Kirchenunion“, „Nacht“, „Glück“, „Geschenke“ und „Offenheit“ und andere wurden bisher aus verschiedenen Blickwinkeln – auch biblischen – betrachtet. Für feste Rubriken wie Veranstaltungshinweise oder „Wichtige Telefonnummern“ ist gesorgt. Ohne Werbung kommt das Blatt nicht aus, die drei letzten Innenseiten sind dafür reserviert. „Je nach Themenausgabe haben wir 36, aber auch bis zu 48 Seiten, und bei mehr als 36 Seiten kommen wir ins Minus“, begründet Martin Rieger die Notwendigkeit von Werbeanzeigen. dob

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