Jetzt braucht es Mut und Zuversicht

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

Ostern 2019: „Denn Gott hat uns nicht ge­geben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Timotheus 1, 7). In der Karwoche brennt die Pariser Kathedrale Notre Dame, was ­einen Spenden-Tsunami auslöst. Am Ostersonntag ereignen sich gleich mehrere Terroranschläge in Sri Lanka, die mehr als 300 Menschen das Leben kosten. Ein Reisebus verunglückt auf Madeira; 29 Tote, die meisten aus Deutschland. In der Ukraine wird ein Fernsehkomiker Präsident. Und dann gibt es noch Erdogan, Putin und Trump, die Polen, die Ungarn und die lustigen Briten.

Da braucht es wirklich Mut und die Zuversicht des Ostergeschehens, die in so vielen Kirchen eindrucksvoll verkündet wurde. Auch Kirchenpräsident Schad hat den Menschen Mut gemacht, sich auf die hoffnungsvolle Botschaft vom auferstandenen, lebendigen Christus einzulassen: Mit dem Ostergeschehen verbinde sich die Zuversicht, dass die Spirale von Gewalt und Gegengewalt, Macht und Vergeltung durchbrochen werden könne, sagte er in Speyer. Trotz Krieg und Verfolgung, Hunger und Armut gebe es das Vertrauen in einen Gott, „der eingreift, der die Ungerechtigkeit bemerkt und verändert“.

Ja, Menschen brauchen Hoffnung in bedrohlichen Situationen – und im Angesicht einer Welt, die den Eindruck vermittelt, sie habe sich selbst aus der Bahn geworfen. So ist es aber nicht. Für die Katastrophen sorgt der Mensch schon selber – inklusive Klimawandel und einer (auf dem Display) weltweit erkennbaren Ungerechtigkeit. Die einen haben zu viel und die anderen zu wenig. Die Ursachen sind Menschenwerk. Die Menschheit braucht die Kraft, die Liebe und die Besonnenheit, um mit sich selbst ins Reine zu kommen – jetzt vielleicht mehr denn je.

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