Essensspenden alleine reichen nicht

von Florian Riesterer

Florian Riesterer

„Glücksbringer“ steht auf dem Sprinter der Pirmasenser Tafel. Tatsächlich empfinden es viele der rund 550 Tafelkunden als Glück, dass es die Einrichtung gibt. „Danke“, dieses Wort fällt bei einem Tag Tafelmitarbeit im Untergeschoss des Ökumenischen Kindergartens Regenbogenland sehr häufig. Und gibt den ehrenamtlichen Helfern das Gefühl, etwas Richtiges und Wichtiges zu tun. Dabei hätten die, die schon lange dabei sind, allen Grund zu resignieren. Schließlich können sie den Kampf gegen die Armut nicht gewinnen. Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl der Tafelkunden bundesweit laut Auskunft von Tafel Deutschland noch einmal um mehr als 100000 auf rund 1,65 Millionen an.

Der enorme logistische Aufwand, den die Tafeln betreiben, um ihre Kunden und gegebenenfalls noch Nachbartafeln zu versorgen, kostet ehrenamtliche Zeit und neben den Lebensmittelspenden auch viel Geld, was gerne vergessen wird: Raummiete, Mobiliar, Kühlschränke, Wasser, Strom, Heizung, ein großer Fuhrpark, Transportkisten. Der Bundesverband der Tafeln fordert von der Bundesregierung deshalb Unterstützung und schlägt beispielsweise vergünstigte Nahverkehrstickets für Ehrenamtliche vor. Gerhard Herrmann, Vorsitzender der Pirmasenser Tafel, plädiert eher für einen Erlass der Kfz-Steuer. „Das würde uns sehr helfen.“

Die Forderungen von Tafel Deutschland sind nicht überzogen. Wenn es dem Staat nicht gelingt, die Ursachen von Armut zu bekämpfen, sollte er denjenigen helfen, die das Heft in die Hand nehmen, bevor Ehrenamtliche sich überfordert abwenden. Die Pirmasenser Tafel ist noch motiviert. Und will nun auch Rentnern helfen, die sich nicht trauen, zur Tafel zu gehen oder es nicht können. Glücksbringer eben.

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