Ein Mittel gegen die Verunsicherung

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

Was viele Menschen in diesen Zeiten der Corona-Krise wohl am meisten beschwert, ist die große Ungewissheit. Keiner weiß, wie es in den nächsten Wochen weitergeht. Das Gesundheitswesen bereitet sich auf den Ernstfall vor. Von Atemschutzmasken bis zu Beatmungsgeräten wird alles beschafft, was geht. Kommt es wirklich zu Zuständen wie in Italien oder in den USA? Viele Eltern schauen mit bangem Blick auf die nächste Woche: Wie soll das Kinderprogramm an Ostern werden? Kein Ostereiersuchen mit den Großeltern, kein Osterspaziergang, keine Besuche, keine Freunde und kein Osterfeuer. Aber vier lange Tage, die an fröhliche Zeiten erinnern.

Zurzeit ist Fantasie gefragt – und viel Geduld. Wie lange wird es dauern, bis ein Ende der Krise abzusehen ist? Das so oft genannte „Licht am Ende des Tunnels“ erhält eine neue Dimension. Für viele Menschen wird diese Krise schlicht existenziell; sei es, dass sie schwer erkranken oder in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet sind. Hinzu kommen die noch unbekannten Folgen der sozialen Isolation. Nicht jede Familie hat einen Garten, nicht jede alleinerziehende Mutter hat einen Balkon. Was machen die Alten in den Heimen mit dieser zu ihrem Schutz verordneten neuen Einsamkeit?

Viele Menschen sind verunsichert. Sie haben Angst. Angst vor einer Ansteckung und Angst vor dem, was da noch so alles kommen mag. Aber es gibt auch ein Mittel gegen diese Verunsicherung: Es gibt Menschen, die sich der Krise mit einem trotzigen Dennoch entgegenstellen; nicht nur in den Kliniken, an den vielen Kassen der Supermärkte und beim Einkaufsdienst. Mit ihrer Hilfsbereitschaft wächst ein fast schon verloren geglaubtes Grundprinzip unseres Zusammenlebens: Solidarität.

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