Bekennen und Bekenntnis

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

„Das Entscheidende, was ich heute zu diesen Sorgen und Problemen zu sagen versuche, … besteht einfach darin, daß ich mich bemühe, hier in Bonn mit meinen Studenten … nach wie vor und als wäre nichts geschehen – vielleicht in leise erhöhtem Ton, aber ohne direkte Bezugnahme – Theologie und nur Theologie zu treiben.“ Diese Worte schrieb Karl Barth 1933 im ersten Heft der Schriftenreihe „Theologische Existenz heute“ angesichts der sich rasant abzeichnenden und alles umwälzenden Dynamik der nationalsozialistischen Machtergreifung.

Eine solche Situation haben wir hier und heute nicht. Aber wir leben in einer „Behauptungswelt“, wie Oberkirchenrätin Dorothee Wüst sagt. Wir leben in einer Welt, in der „Fake News“ und vorgefasste, sich selbst bestätigende Meinungen in den sogenannten „sozialen Medien“ auf bestem Wege sind, unser Leben in Zukunft auf totalitäre Weise zu regieren. Die „Freiheit des Andersdenkenden“ gerät in Gefahr. Meinungen werden diffamiert, die Komplexität des Denkens und der redlichen Auseinandersetzung wird durch Schwarz-Weiß-Muster ersetzt.

Der KIRCHENBOTE möchte daher ab dieser Ausgabe mit einer neuen Seite für die Freiheit des Denkens protestieren. Wir wollen theologische und philosophische Texte dokumentieren. Das mag anstrengender sein, als in den sich selbst bestätigenden Schwarz-Weiß-Schemata zu verharren. Aber das Bedürfnis nach Orientierung ist vorhanden. Anstelle des Romans auf Seite 14 finden Sie künftig „Die Dokumentation“ – lesenswert und lohnend. Wir beginnen mit einem Beitrag des früheren Oberkirchenrats Klaus Bümlein; Kern eines viel beachteten Vortrags, den er vor der Landessynode im Mai gehalten hat: Bekennen und Bekenntnis.

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