Kompakte Lösung entlastet Haushalt

Protestantische Gemeinde Laumersheim integriert Gemeinderäume in ihre Kirche – Pfarrhaus verkauft

Modellhaft: Die Kirche wird mit Glaswänden unterteilt und bietet Platz für Gottesdienst und Veranstaltungen. Foto: Bolte

Die Kirchengemeinde Laumersheim bei Frankenthal will gleichzeitig ihre Kirche und ihre Finanzen sanieren. Das Presbyterium der rund 400-köpfigen Gemeinde habe beschlossen, das Pfarrhaus mit Gemeinderäumen zu verkaufen und stattdessen Begegnungsräume in der Kirche zu schaffen, sagte Pfarrerin Evi Heck. Ziel sei es, in Zukunft das vorhandene Geld nicht in Gebäude, sondern in die Gemeindearbeit zu stecken.

In Laumersheim gibt es seit Jahrzehnten keinen Pfarrer mehr. Die Gemeinde hatte das Pfarrhaus vermietet und die angrenzenden Gemeinderäume genutzt. Als der Mieter auszog, wäre eine grundlegende Sanierung des Hauses nötig geworden. Und die Kirche muss renoviert werden. Das hätte die kleine Gemeinde finanziell überfordert. In vielen Gesprächen sei der Plan entstanden, alles in der Kirche zu konzentrieren.

Dabei hatte die Gemeinde doppeltes Glück. Zum einen ist das Pfarrhaus ein schönes Gebäude, es wurde an der Epochengrenze von Jugendstil zu Bauhaus erbaut. Dafür erzielte die Gemeinde einen vernünftigen Preis. Zum anderen ist die Kirche ein großer Saalbau im barockisierenden Heimatstil. Darin ist genügend Platz für die Gemeindearbeit.

Nach längeren Verhandlungen mit dem Denkmalschutz liegen die Pläne jetzt fest. Mit Glasabtrennungen werden zwei Bereiche geschaffen: für Gottesdienst und für Versammlungen und Gruppen und Kreise. Beide können getrennt beheizt, aber auch gemeinsam genutzt werden. Der Blick erfasst nach wie vor die ganze Kirche. Sie wird an der Südseite geöffnet, sodass sie heller wird und das Außengelände bei Veranstaltungen einbezogen werden kann. Wann die ­Arbeiten abgeschlossen sein werden, kann Pfarrerin Heck noch nicht sagen. „Aber wenn wir fertig sind, ist hier für 30 Jahre alles in Ordnung.“

Für die pfälzische Landeskirche sei das Projekt in Laumersheim modellhaft, sagte der Leiter der Bauabteilung Klaus Sander. Gemeinden müssten sich darauf einstellen, dass in Zukunft aus finanziellen Gründen nicht alle Gebäude gehalten werden könnten. Mögliche Lösungen sind die gemeinsame Nutzung von Funktionsräumen mit der Kommune oder der katholischen Kirche. Oder eben eine kompakte Lösung, wie sie Laumersheim als eine der ersten Gemeinden in der Pfalz gefunden hat. koc

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