Fenster erzählen Geschichte der Sintflut

Gottesdienstraum im Gemeindehaus in Krickenbach von Tobias Kammerer künstlerisch neu gestaltet

Blau und gelb als dominierende Farben: Die von Tobias Kammerer gestalteten Wände im Gemeindehaus Krickenbach. Foto: pv

Krickenbach. Zehn Jahre lang hat die Kirchengemeinde Schopp-Linden darauf hingearbeitet: In ihrem Filialort Krickenbach sollte der Gottesdienstraum im Gemeindehaus künstlerisch neu gestaltet werden. Die Gemeinde sammelte Spenden und organisierte Benefizveranstaltungen, um die finanziellen Mittel für das Ziel zusammenzubringen. Jetzt ist es geschafft. Der Künstler Tobias Kammerer aus Rottweil hat den Gottesdienstraum, der 1965 in Dienst gestellt worden war und Platz für 160 Besucher bietet, im vergangenen Jahr neu gestaltet.

Beraten wurde die Kirchengemeinde bei ihren Entscheidungen von Mitgliedern des landeskirchlichen Arbeitskreises Kunst und Kirche, vor allem von Pfarrer Fred Schneider-Mohr aus St. Ingbert. Nach dem Willen der Gemeinde thematisierte Tobias Kammerer aus dem Alten Testament Noahs Erlebnisse mit der Sinflut. Der Künstler bezog dabei nicht nur Fenster und Boden ein. Auch die Prinzipalien – Altar, Rednerpult und Taufbecken – integrierte er in das neue Raumkonzept.

Die Fenster auf der linken Seite des Gottesdienstraums zeigten von links nach rechts, wie die Flut steige, sagte Pfarrer Fred Schneider-Mohr. „Man sieht brausende, unruhige Wasser.“ Im Verlauf würden sich die Wogen beruhigen, Land komme in Sicht. Die Farben Blau und Orange dominierten die Gestaltung des Raums. Sie bezögen sich auf die Schöpfungsgeschichte. „Von der Sonne gerötete Wolken und das blaue Meer erinnern an das Ende des ersten Schöpfungstags“, sagte Kammerer.

An der Stirnseite des Raums sei sehr abstrakt und stilisiert der Regenbogen als Zeichen des Neuen Bundes Gottes mit den Menschen angedeutet. Der zarte Bogen erstrecke sich nahezu über die gesamte Wand, die zudem amorphe, gelb-orange lasierte Flächen aufweise, so Schneider-Mohr. Sie stünden für Licht, Sonne und Leben.

Im Altarraum sei der Boden erhöht. Dort deute eine dunkelgraue Ellipse auf dem Boden die Arche Noah an. Auf dieser dunklen Bodenfläche würden Altar, Rednerpult und Taufbecken stehen. „Diese Prinzipalien assoziieren die Zweiheit, männlich und weiblich, hart und weich“, so Schneider-Mohr. Das Prinzip der Zweiheit komme auch auf der Arche vor, die weibliche und männliche Tiere aufgenommen habe. Das Kreuz, das eine Höhe von rund zweieinhalb Metern habe, sei ein frei bewegliches Standkreuz. Als Material für die Prinzipalien seien gebeiztes Eichenholz sowie Stahl verwendet worden.

Am Sonntag, 25. Februar, wird im Gottesdienst um 10.30 Uhr im Gemeindehaus in Krickenbach, Lindener Straße 4, der künstlerisch gestaltete Gottesdienstraum in Dienst gestellt. Gemeindepfarrer Wolfgang Hust gestaltet ihn. Anschließend ist die Festgemeinde zum Mittagessen und zu Kaffee und Kuchen eingeladen. red

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