Moderne Ausbildungsplätze und bessere Energiebilanz

Ausbildungswerkstätten des Jugendhofs Haßloch aufwendig saniert – Umbau dauert fast drei Jahre – Zehn Berufe stehen zur Auswahl

Im neuen Gewächshaus: Ausbildungskoordinatorin Ursula Hauck und der Ausbilder der Zierpflanzengärtner, Vinzenz Schuler. Foto: LM

Haßloch. Die angehenden Gärtner, Maurer und Schreiner, die im Jugendhof Haßloch eine sozialpädagogisch orientierte Berufsausbildung absolvieren, können sich freuen: Nach fast drei Jahren Umbau bei laufendem Betrieb ist die Sanierung ihrer Ausbildungswerkstätten jetzt abgeschlossen. Rund 3,6 Millionen Euro hat die Evangelische Heimstiftung Pfalz investiert, um ihre Ausbildungsplätze zu modernisieren und die Werkstätten energetisch zu sanieren.

Während eines ersten Bauabschnitts sind zunächst die Werkstätten für die Ausbildungsgänge Garten- und Landschaftsbau sowie Zierpflanzengärtner erneuert worden. Für die angehenden Garten- und Landschaftsbauer wurde eine komplett neue Ausbildungshalle errichtet. „Hier können unsere Auszubildenden unabhängig vom Wetter verschiedene Übungsarbeiten wie zum Beispiel Pflaster- und Steinarbeiten ausführen“, erläutert Ausbilder Michael Reinhardt. Die Hallenmitte stehe dafür zur Verfügung und könne immer wieder umgestaltet werden.

Nebenan freut sich sein für die Zierpflanzengärtner zuständiger Kollege Vinzenz Schuler über das moderne, rund 900 Quadratmeter große Gewächshaus. Es ersetzt den in die Jahre gekommenen Vorgängerbau. „Die Bewässerung und Düngung der Pflanzen auf den Tischen erfolgen automatisiert. Lüftung, Beschattung und Heizung werden über einen Computer gesteuert“, erklärt der Gärtnermeister. „Damit erleben unsere Auszubildenden hier dieselben Arbeitsbedingungen wie in einem modernen Erwerbsbetrieb.“ Demnächst soll auch der neue Verkaufsraum fertig ausgestattet sein, in dem dann neben den Pflanzen aus der Zierpflanzengärtnerei auch Produkte aus den anderen Ausbildungswerkstätten oder der im Jugendhof seit drei Jahren produzierte Honig zu erwerben sind.

Anschließend wurde im zweiten Bauabschnitt das Werkstattgebäude für die angehenden Maurer und Schreiner saniert. „Wir haben jetzt eine schöne Halle bekommen mit viel Platz“, findet Maurerausbilder Stefan Wayand. So sorgt eine neue Dachkonstruktion mit großer Lichtkuppel, viel Holz und mehr Raumhöhe für eine angenehme und helle Atmosphäre. Das alte Dach war nach 40 Jahren undicht geworden und musste dringend erneuert werden. Um die Arbeit für die Auszubildenden und ihre Meister effektiv zu gestalten, wurden die Grundrisse der Maurer- und Schreinerwerkstatt optimiert und neue Meisterbüros für Stefan Wayand und seine beiden Schreinerkollegen Rainer Sliwka und Carsten Frech eingerichtet. Ebenso wurden die Stromleitungen und Sanitärräume erneuert und außerdem in der Schreinerei eine neue Absauganlage installiert. Ausbildungskoordinatorin Ursula Hauck, die den Bereich Ausbildung im Jugendhof Haßloch leitende Diplompädagogin, hat ihr Büro jetzt inmitten der Ausbildungsbetriebe und nicht mehr im Verwaltungstrakt der Einrichtung. „Das erleichtert die Kontakte mit den Ausbildern und vor allem mit den Jugendlichen deutlich“, ist ihre Erfahrung.

„Mit einem Vollwärmeschutz, Dachdämmung, neuen Fenstern und Außentüren sowie einer neuen Heizungsanlage haben wir das Werkstattgebäude auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht“, erklärt Verwaltungsleiter Gernot Keller. Als neues Heizsystem wurde ein Blockheizkraftwerk errichtet. Das produziere nicht nur die in den Werkstätten benötigte Wärme, sondern versetze den Jugendhof darüber hinaus in die Lage, den benötigten Strom für große Teile der Einrichtung selbst zu produzieren.

„Die Mühen und Unannehmlichkeiten, die so ein Umbau bei laufendem Betrieb mit sich bringt, haben sich auf jeden Fall gelohnt“, findet Keller. „Wir konnten die Qualität unserer Ausbildungsmöglichkeiten noch einmal deutlich verbessern.“ Insgesamt bilde der Jugendhof in zehn verschiedenen Berufen aus. „Neben den bereits erwähnten kann man hier auch eine Ausbildung in den Bereichen Metallbau, Malerei und Lackiererei, Verwaltung und Hauswirtschaft absolvieren“, informiert Gernot Keller. Die Ausbildung könnten die Jugendlichen entweder mit der Gesellenprüfung oder mit einem Abschluss als Helfer beziehungsweise Werker abschließen. Für den schulischen Teil kooperiere man mit dem Jugendwerk St. Josef in Landau-Queichheim, das eine Außenstelle seiner Berufsschule auf dem Jugendhof betreibe. Martin Müller

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