Luthers Leben aus Kindermündern

Landeskinderchortag in Speyer mit zwölf Chören – Musical „Martin Luther“ wird vom Publikum gefeiert

Landeskinderchortag: Kinder aus zwölf Nachwuchschören der Landeskirche haben das Kinder-Musical „Martin Luther“ in der Speyerer Gedächtniskirche aufgeführt. Foto: Landry.

Mit viel Spaß bei der Sache: Teilnehmer des Landeskinderchortags im Garten des Diakonissen-Mutterhauses. Foto: Landry

In knallbunte T-Shirts gewandet, wuseln sie durch die Speyerer Gedächtniskirche; nehmen artig Platz im Gestühl, pilgern auf Zuruf in Verbänden zu zehn oder auch 30 Sängern auf die Bühne im Altarraum.

Diesmal sind sie die Stars: Kinder aus zwölf Nachwuchschören der Landeskirche. Sie warten gespannt auf ihren Einsatz. Den gibt Katja Gericke-Wohnsiedler von ihrem Podest aus, im Rücken Mikrofone und jede Menge hoch professionelle Technik, vor sich die Musiker der Kammerphilharmonie Mannheim, Bläsersolisten und Percussion. Die Kirchenmusikdirektorin beneidet man in diesem Moment nicht um ihre Aufgabe. Denn sie hat gerade mal zwei Stunden, um dem szenischen Kinder-Musical „Martin Luther“ von Gerd Peter Münden letzten Schliff zu verpassen. Sie tut es temporeich, witzig und mit sehr viel Motivationsgeschick.

Gut 170 Kinder hat der siebte Landeskinderchortag nach Speyer gelockt; zusammen mit Betreuern und Chorleitern, und sie haben gute Vorarbeit geleistet. Die Episoden des Lutherlebens, betitelt mit „Augustinerkloster“, „Thesenanschlag“ oder „Auf der Wartburg“, prunken mit pfiffigen Songs, unter denen auch ein Lutherchoral ist. Die Solisten tragen Headsets, singen und agieren wie künftige Bühnenstars.

Während in der Gedächtniskirche die Hälfte der Gruppe probt, darf die andere Hälfte sich im Diakonissenmutterhaus bei Workshops austoben. Angeleitet von Dozenten aus Theatern, Schulen und Diakonie darf nach Herzenslust gesungen, getrommelt und getanzt werden. Über Luther und sein abenteuerliches Leben ist ebenfalls viel zu erfahren. Dann wird getauscht; ein Tross wandert zur Probe, derweil Gruppe zwei ins Diakonissenhaus pilgert, wo danach für alle der Mittagstisch gedeckt ist.

Um 14 Uhr ist nach der Kostümprobe ein Gesamtdurchlauf. Dann heißt es: Jetzt gilt’s. Unter der umsichtigen und inspirierenden Stabführung von Gericke-Wohnsiedler klappt alles vorzüglich. Das Publikum darf aus vielstimmigem Kindermund, auf Flügeln des Gesangs und mit griffigen Texteinlagen erfahren, was dieser Martin Luther so für ein Mensch war. Die Belohnung ist ein Riesenbeifall.

Ein zwölfköpfiges Organisationsteam hat den Tag vorbereitet und perfekt zum Laufen gebracht. Und 170 Kinder werden im Wissen um Luther ihren Altersgenossen bestimmt nun um einige Nasenlängen voraus sein. Gertie Pohlit

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