Vorbildgemeinde für das Einsparen von Energiekosten

Umfangreiche Innenrenovierung in der Zwingli-Kirche in Niederauerbach abgeschlossen – Automatisierte Belüftungsanlage eingebaut

Freut sich über die umfangreichen Eigenleistungen bei der Kirchenrenovierung: Gemeindepfarrer Matthias Strickler. Foto: von Waldow

Zweibrücken-Niederauerbach. Am 19. März ist es so weit: An diesem Sonntag wird nach rund zehn Monaten Bauzeit die frisch renovierte Zwingli-Kirche in Zweibrücken-Niederauerbach mit einem feierlichen Gottesdienst erneut in Dienst gestellt. Bis dahin ist auch die aus Teilen der historischen Orgel erbaute Oberlinger-Orgel von 1955/1956 generalüberholt worden. Trotz der Abdeckung hatte sie unter dem Baustaub gelitten. Hier schlagen neben den 220000 Euro Renovierungskosten noch einmal 8000 Euro zu Buche. Finanziert wurde die Innensanierung mit einem Kredit der Landeskirche von 60?000 Euro. Die Herzog-Wolfgang-Stiftung hat einen Zuschuss von 40000 Euro gegeben. Rücklagen, Kollekten sowie Spenden schulterten die restlichen 120000 Euro. „Wir haben so viel wie möglich auch in Eigenleistung bewältigt“, erklärt Gemeindepfarrer Matthias Strickler stolz. Die große Resonanz bei einem Baustellengottesdienst, dem besonderen Gottesdienst zur Eröffnung des Weihnachtsmarkts rund um die Kirche und beim Krippenspiel habe gezeigt, wie sehr sich Gemeinde und Gäste mit dem historischen Gotteshaus identifizierten.

Eine Herausforderung lag darin, dass mit Baubeginn ein völlig neues Presbyterium gewählt wurde, das sich zunächst einarbeiten musste. Außerdem hemmte ein Knochenfund für kurze Zeit den Baufortschritt. Dennoch ist das Werk in Zusammenarbeit mit dem Zweibrücker Architekturbüro Grub und dem Innenarchitekten Tobias Petri jetzt nahezu vollendet. Die Kirchengemeinde Niederauerbach gilt in der Landeskirche als Vorbildgemeinde für das Einsparen von Energiekosten an kirchlichen Gebäuden. In der Kirche ist die Beleuchtung komplett auf LED umgestellt worden mit einer Einsparung von 80 Prozent Stromkosten. Die Heizung wurde bereits vor zwei Jahren erneuert.

Neu ist auch eine automatisierte Belüftungsanlage in dem Sakralbau, der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet wurde. Sie regelt die Belüftung mit Blick auf die hohe Luftfeuchtigkeit in dem alten Sandsteingebäude ebenso wie der vor Kurzem aufgetragene mineralische und luftdurchlässige Putz anstelle der ehemaligen Dispersionsfarbe. Die Kirche erhielt einen neuen Holzboden. Die Holzbänke wurden überarbeitet. Im hinteren Kirchenteil entstand ein multifunktionaler Begegnungsraum mit Flächen für Stellwände. Für den kleinen Raum wurden 40 der ursprünglich 240 Sitzplätze geopfert. Bei Bedarf werden dort Stühle aufgestellt.

Teile der Glasfenster wurden ebenfalls restauriert. Noch in diesem Jahr sollen weitere 60000 Euro, die schon bereitgelegt wurden, in die Außenfassade und einen neuen Bodenbelag als Zugangsweg zum Kirchenportal fließen. Pfarrer Strickler würde die Stolperfallen im Asphalt gerne durch passenden Sandstein ersetzen und mit Betonpflaster in der passenden Optik ergänzen, um das denkmalgeschützte Kulturgut zu bewahren. Diesen Vorschlag hat die Denkmalbehörde der Landeskirche bereits gutgeheißen. Die letzte große Renovierung der Zwingli-Kirche datiert von der Zeit des Einbaus der heutigen Oberlinger-Orgel im Jahr 1956. Erbaut wurde das Gotteshaus 1756 nach der Anfangsplanung des berühmten schwedischen Architekten Jonas Erikson Sundahl, der auch das Zweibrücker Schloss und die Fasanerie entwarf, von seinem Nachfolger Christian Ludwig Hautt.

Der trutzige Glockenturm des Sakralbaus mit seinem wehrhaften Charakter aus rotem Sandstein stammt bereits aus dem 15. Jahrhundert. Im Rahmen einer großen Renovierung 1899 erhielt die Kirche neues Gestühl, eine größere Empore sowie eine Orgel. cvw

Meistgelesene Artikel