Fragen der Ökumene offen benennen

Deutsche Delegation mit Kirchenpräsident Schad zur Privataudienz bei Papst Franziskus eingeladen

Petersplatz im Vatikan: Deutsche Delegation will auch über Einheit der Konfessionen in versöhnter Verschiedenheit reden. Foto: epd

Mit neun Mitgliedern des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wird Kirchenpräsident Christian Schad am kommenden Montag von Papst Franziskus zu einer Privataudienz empfangen. Bei dem Besuch im Vatikan sollen Fragen der Ökumene offen benannt und auf eine Klärung gedrängt werden, sagte Schad. Er warnte jedoch davor, die Erwartungen an den Besuch zu überhöhen.

Der Kirchenpräsident gehört der Delegation mit dem Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm an der Spitze an, weil er für den deutschen Protestantismus an führender Stelle für die Ökumene zuständig ist. Er ist evange­lischer Vorsitzender des Kontaktgesprächskreises zwischen EKD und Bischofskonferenz. Das Gremium bespricht theologische Grundsatzfragen, die gesellschaftlichen Herausforderungen für die Kirchen und aktuelle Projekte. Schad nimmt außerdem als Vorsitzender der Union Evangelischer Kirchen an den Konsultationen der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen teil. Hierbei gehe es um die Themen Kirche und Kirchengemeinschaft und darum, wie kompatibel das evangelische Leitbild von der Einheit in versöhnter Verschiedenheit mit den Vorstellungen der römisch-katholischen Kirche sei, sagte Schad.

Bei der zweistündigen Audienz beim Papst werde es zunächst einen Austausch von Grußadressen geben, sagte Schad. Daneben sei aber auch Gelegenheit zu inhaltlichen Gesprächen. Nach dem Besuch folge das gemeinsame Mittagsgebet mit dem Papst und dann ein theologisches Gespräch mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, dem Schweizer Kardinal Kurt Koch.

Thema sei das Ziel von in Wort und Sakrament vereinten Kirchen, sagte Schad. Dabei dürften die Profile der Konfessionen nicht abgeschliffen werden. Aber die Differenzen müssten auch nicht kirchentrennend sein. Im Gegensatz zu früher gehe es längst nicht mehr um Abgrenzung, sondern darum, die Profile der Konfessionen in der Gemeinschaft glänzen zu lassen.

Die deutsche Delegation werde in Rom bewusst nicht nur die katholische Kirche besuchen, sagte Schad. Auf ­seinen Vorschlag sei am Sonntag ein ganztägiger Besuch bei den Waldensern und am Montagabend ein Treffen mit der evangelischen Gemeinde in Rom ­geplant. Dort wird Kirchenpräsident Christian Schad bei einem Abendmahlsgottesdienst die Predigt halten. koc

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