Nicht alle Vorschläge zum Klimaschutz sind bezahlbar

Kirchenbezirk Kaiserslautern präsentiert ein Teilkonzept für 19 Gemeinden mit 18 Kirchen – Landeskirche stellt Sondermittel zur Verfügung

Soll renoviert werden: Verwaltungsgebäude neben der Stiftskirche wird wegen Ensembleschutzes außen nicht gedämmt. Foto: view

Würden alle Maßnahmen zur Gesamtsanierung des Immobilienbestands im protestantischen Kirchenbezirk Kaiserslautern umgesetzt, könnten 41 Prozent der heute verbrauchten Energie eingespart werden. Gleichzeitig würde sich der Ausstoß an Kohlendioxid um 52 Prozent verringern. Das geht aus dem Klimaschutz-Teilkonzept hervor, das der Kirchenbezirk vor zwei Jahren beim Ingenieurbüro Dahlem in Auftrag gegeben hat. Am Klimaschutz-Teilkonzept, das Karl-Heinz Dahlem nun präsentierte, nahmen 19 Gemeinden teil. Gegenstand der Studie waren 18 Kirchen, 20 Gemeindehäuser und Gemeindezentren, 16 Pfarrhäuser und Pfarrämter, vier Sozial- und Verwaltungsgebäude sowie ein Kindergarten.

Als Ziel nannte Dahlem die Unterschreitung der nach der Energieverordnung geforderten Werte um 30 Prozent. Als bauliche Maßnahmen zur energetischen Verbesserung von Kirchen nannte er unter anderem die Verbesserung der Dichtheit der Türen zum beheizten Raum, eine thermische Entkopplung einzelner Bereiche, die Dämmung der obersten Geschossdecke sowie eine Schutzverglasung der Fenster.

Dekanin Dorothee Wüst stellte sich hinter das Klimaschutz-Teilkonzept und sprach von einer zentralen Aufgabe des Glaubens, „Kindern zum Nutzen und Gott zur Ehre“. Ziel sei es, bis 2020 mindestens 20 Prozent Kohlendioxidemission einzusparen und mittelfristig einen Gebäudebestand zu erreichen, der notwendig und machbar sei.

Hilfsmittel auf diesem Weg ist die Datenbank „Avanti“ mit Grunddaten der Gebäude. In jeder Gemeinde soll es einen Energiebeauftragten geben, der monatlich die Verbrauchsdaten eingibt, um ein klares Bild über deren Entwicklung zu bekommen. Ein Controlling für alle Gemeinden wird es im Verwaltungsamt geben. Den Gemeinden steht ein Fond mit 150?000 Euro aus landeskirchlichen Sondermitteln zur Verfügung. Anträge für eine Anschubfinanzierung von Maßnahmen zur Energieeinsparung können seit dem 1. Februar gestellt werden.

Sibylle Wiesemann, Klimaschutzmanagerin der Evangelischen Kirche der Pfalz, betonte, jetzt liege es an jeder einzelnen Gemeinde, das Teilkonzept zum Klimaschutz mit Inhalt zu füllen. Zweckmäßig sei es, Gebäude ihrer Nutzung anzupassen. Als Beispiel verwies sie auf die Pauluskirchengemeinde, deren Gemeindezentrum während der Woche von der Ökumenischen Seniorenhilfe Westpfalz genutzt wird und die Räume abends und an Wochenenden der Gemeinde zur Verfügung stehen.

Grundsätzlich müsse vor dem Hintergrund anstehender Sanierungen geprüft werden, „welche Gebäude wir unter welchen Bedingungen erhalten wollen“, erklärte Dorothee Wüst im Anschluss an die Präsentation gegenüber dem KIRCHENBOTEN. Schließlich sei die Auslastung in vielen Gebäuden nicht hinreichend. Und alle Einsparpotenziale umzusetzen, sei finanziell unmöglich. Schließlich stamme ein Großteil des Bestandes aus den 1960er Jahren. „Da ist in den letzten Jahrzehnten nichts getan worden.“

Ein Beispiel ist die Versöhnungskirche auf dem Bännjerrück mit angeschlossenem Kindergarten. Der Kirchenraum sei im Grunde überdimensioniert, sagte Wüst. Auch das Verwaltungsgebäude neben der Stiftskirche, das renoviert werden soll, stammt aus dieser Zeit. Eine Außendämmung ist hier wegen Ensembleschutzes allerdings nicht möglich.

Zu teuer wiederum wären Schutzverglasungen für die Fenster der Stiftskirche, wie sie das Ingenieurbüro vorschlägt. „Da die Kirche sowieso saniert wird, werden wir schauen, was wir energetisch berücksichtigen können“, sagt Wüst. Die Fördermittel des Fonds reichten in der Regel allerdings eher für kleinere Maßnahmen wie Leuchtmittel, Fenster oder Heizanlagen. jsw/flor

 

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