Hilfe für die Leidtragenden der Krise

Spendenaktion für Ukraine eröffnet – Ruhestandspfarrer Rudi Job mit Ehrendoktorwürde ausgezeichnet

Voll besetzte Friedenskirche in Kaiserslautern: In dieser Gemeinde begann vor über 20 Jahren die Versöhnungsarbeit. Foto: view

Mit einem Festgottesdienst hat die pfälzische Landeskirche in Kaiserslautern die Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ eröffnet. Unter dem Motto „Niemand soll vergessen werden“ wird in diesem Jahr zu Spenden für die Menschen in der Ukraine aufgerufen. Die Lage in dem Land sei wegen der herrschenden Krise vor allem für Kranke, Alte und Kinder erschreckend, sagte der Neustadter Dekan Armin Jung in seiner Festpredigt.

Russland und die Ukraine hätten eine lange gemeinsame Geschichte, sagte Jung, der auch Vorsitzender des Vergabeausschusses der Aktion ist. Kiew sei die Keimzelle ganz Russlands. Die Nationen müssten wieder lernen, friedlich zusammenzuleben. Ein gutes Beispiel für ein solches Zusammenleben seien Frankreich und Deutschland, die im Ukraine-Konflikt vermitteln. An diesen beiden Ländern sei zu sehen, wie aus einem Erbfeind ein Bruder werden könne.

Ruhestandspfarrer Wolfgang Doll, der die Versöhnungsarbeit der Friedenskirchengemeinde mit Odessa vor über 20 Jahren in die Wege leitete, stellte einzelne Hilfsprojekte vor. Es werden kirchliche, soziale und medizinische Einrichtungen wie Krankenhäuser, ein Altenheim, Waisenhäuser, Straßenkinderasyle sowie ein Kloster mit Suppenküche und ehemalige Zwangsarbeiter unterstützt. Ukrainische Germanistikstudentinnen und -studenten werden durch ein Stipendium für ein Gastsemester an der Universität Landau gefördert.

Ukrainische Ärzte und Pädagoginnen erhalten die Möglichkeit, in Kliniken und Einrichtungen im Bereich der pfälzischen Landeskirche zu hospitieren. Diese Gelegenheit nutzten in diesem Jahr Sergej Tsypoviaz und Ruslan Lenik, Ärzte aus Odessa, am Diakonissenkrankenhaus in Speyer. „Wir haben vor allem organisatorisch viel gelernt“, sagten sie. Dieses Wissen wollten sie nun in ihrer Heimat anwenden. Dankbar zeigten sie sich auch über die Spende eines Laparoskopiegeräts.

Ruhestandspfarrer Rudi Job, Vorsitzender des Arbeitskreises Ukraine-Pfalz, wurde eine besondere Ehre zuteil. Mykola Zymomrya, Germanistikprofessor aus Drohobych, verlieh dem früheren Dekan von Obermoschel die Ehrendoktorwürde der Universität Kirowograd. Job gab die Ehrung an seine Mitarbeiter und die Kirchengemeinden weiter, die sich seit vielen Jahren tatkräftig für die Ukrainehilfe einsetzten. Er dankte allen für ihr langjähriges, unermüdliches Engagement. epd/scs

Meistgelesene Artikel