Vielfalt in Gemeinschaft

Freunde der Union diskutieren über EKD als eigenständige Kirche

Pluralität des Protestantismus betont: Christian Schad am Rednerpult. Foto: Rummel

„Die Pluralität des Protestantismus ist kein Mangel, sondern Gewinn. Sie ist kein Gegensatz zum Gemeinsamen, sondern Voraussetzung zum Gemeinsamen“, sagte Kirchenpräsident Christian Schad beim vierten Treffen der Freunde der Union in Speyer. Thema von Schads Vortrag waren Überlegungen zum Kirchesein der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die 1948 gegründete EKD ist laut der damals beschlossenen Grundordnung ein „Bund lutherischer, reformierter und unierter Kirchen“. Im vergangenen Jahr wurde diese Grundordnung ergänzt um eine Bestimmung, wonach die EKD als Gemeinschaft ihrer Gliedkirchen selbst Kirche sei. Diese umstrittene Ergänzung muss von den Synoden aller Landeskirchen bestätigt werden.

Schad trat Befürchtungen entgegen, wonach sich durch die Grundordnungsänderung Kompetenzen von den Landeskirchen auf die EKD verlagern könnten. Dies sei nicht der Fall, im Gegenteil ziehe die theologische Erkenntnis über das Kirchesein der EKD eine Grenze, innerhalb derer diese ihre Zuständigkeit auf die von den Gliedkirchen übertragenen Bereiche beschränken müsse. Schad betonte, die EKD sei nur als Gemeinschaft ihrer konfessionell unterschiedlichen Gliedkirchen selbst Kirche. Deshalb sei der Verzicht auf ein eigenes Bekenntnis in der Grundordnung Voraussetzung für die Anerkennung als Kirche. Theologisch werde diese Anerkennung ermöglicht durch die Unterzeichnung der 1973 verfassten Leuenberger Konkordie. In diesem Dokument haben lutherische, reformierte und unierte Kirchen die theologischen Grundlagen dafür geschaffen, miteinander Abendmahl zu feiern und damit Kirchengemeinschaft zu ermöglichen bei gleichzeitiger Beibehaltung ihrer unterschiedlichen konfessionellen Bekenntnisse. Diese Einheit in gestalteter und versöhnter Vielfalt vermochte die bisherigen Widersprüche gegenüber dem Kirchesein der EKD auszuräumen, so Schad. mas

Meistgelesene Artikel