Alternativen zur Abspaltung benennen

Entscheidung der Kirchenregierung im Konkener Streit – Neues Votum von Bezirkskirchenrat gefordert

Kirche von Niederkirchen im Ostertal: Nach der ersten umstrittenen Zuordnungsvariante des Bezirkskirchenrats sollten die Protestanten von Herchweiler und Selchenbach in der Zukunft von dieser saarländischen Gemeinde aus mitbetreut werden. Foto: M. Hoffmann

Nach 2021 wird es im westpfälzischen Konken keinen Pfarrer mehr geben. Wohin die 1070 Protestanten aus Konken, Albessen, Herchweiler und Selchenbach künftig gehören, darüber muss sich der Bezirkskirchenrat Kusel allerdings neue Gedanken machen. Offenbar unter dem Eindruck heftiger Proteste folgte die Kirchenregierung jetzt der vom Bezirkskirchenrat favorisierten Abspaltung von Herchweiler und Selchenbach ins Saarland nicht.

Um die Spaltung der Kirchengemeinde zu verhindern, waren 775 Unterschriften gesammelt worden. Hintergrund der Debatte ist die geforderte Einsparung einer Pfarrstelle. Laut Bezirkskirchenrat sollte diese in Konken abgebaut werden. Konken und Albessen sollten einer neuen Pfarrstelle Kusel 3 angehören, Herchweiler und Selchenbach sollten vom saarländischen Niederkirchen aus betreut werden. Während es aus Konken Proteste hagelte, hielten sich andere Synodale des Kirchenbezirks aus der Debatte heraus.

Die Kirchenregierung forderte den Bezirkskirchenrat auf, Alternativen für die Zuordnung der Gemeindemitglieder zu benennen. „Wenn die Gemeinde zusammenbleiben könnte, wäre das für die Menschen wunderbar“, kommentierte Pfarrerin Ulla Steinmann die Entscheidung. „Es ist schön, zu hören, dass ­unsere Sachargumente offensichtlich bei der Kirchenregierung auf fruchtbaren Boden gefallen sind“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Konker Presbyteriums, Reiner Beck. Dabei hatte erst wenige Tage vor der Entscheidung Oberkirchenrat Michael Gärtner durchblicken lassen, dass eine Alternative zur Teilung nicht in Sicht sei. „Frustriert, geschockt, entsetzt“, berichtete daraufhin Pfarrerin Steinmann von Reaktionen aus der Gemeinde. Für die Teilung sei „kein einziges stichhaltiges Argument“ vorgetragen worden, wandte sich das Presbyterium in einer Art letztem Hilferuf an die synodalen Mitglieder der Kirchenregierung.

Die Neuordnung der Kirchengemeinde Konken beflügelte auch Diskussionen in Nachbarorten. Wie berichtet, gibt es in der Kirchengemeinde Quirnbach Bestrebungen, die Kooperation mit Hüffler zu beenden und sich stattdessen Glan-Münchweiler zuzuwenden. Einen Tag vor der Entscheidung in Speyer forderten die Initiatoren die Kirchenregierung auf, auch über eine Neuorientierung der Kirchengemeinde Quirnbach nachzudenken. suca

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