Die Badestelle Blies ersetzt den Jordan

Neun Kinder aus Ludwigshafen werden im Freiluftgottesdienst getauft – Samuel erhält Ganzkörpertaufe

„So was habe ich noch nie gesehen“: Samuel wird dreimal in der Blies von Elke Maicher und Björn Lipps untergetaucht. Foto: Kunz

Vielleicht macht sein Beispiel Schule: Der 13-jährige Samuel Muteba aus Ludwigshafen hat sich mit ganzem Körper taufen lassen und ist dabei dreimal im Wasser der Blies komplett untergetaucht. Möglich gemacht haben dies Pfarrer Christoph Knack und Diakonin Heike Kühner aus dem Stadtteil Gartenstadt sowie Pfarrerin Elke Maicher von der Matthäuskirchengemeinde in Ludwigshafen-West.

Einmal im Jahr feiern sie im Sommer einen gemeinsamen Taufgottesdienst im Freien an der Badestelle Blies in Ludwigshafen. Wasser der Blies wird dabei als Taufwasser verwendet. Während die drei Geistlichen acht Kinder mit Blieswasser nur am Kopf benetzten und dazu die Taufworte sprachen, hatte Samuel als neunter und ältester Täufling zuvor einen besonderen Wunsch geäußert: Er wollte dreimal von seiner Gemeindepfarrerin mit ganzem Körper untergetaucht werden. „Meine Mutter Jacqueline ist in dieser Weise in ihrer früheren Heimat Kongo getauft worden – wie Jesus im Jordan. Und so wollte sie das auch für mich“, begründete Samuel die besondere Behandlung. Pfarrerin Elke Maicher entsprach dem, schließlich ist der Jugendliche einer ihrer Konfirmanden.

Im Talar und mit Badeschuhen an den Füßen ging sie mit Samuel und seinem 33-jährigen Paten Björn Lipps ins hüfttiefe Wasser. Die beiden Erwachsenen nahmen den Täufling in die Mitte, legten jeweils einen Arm hinter seinen Rücken, und er ließ sich nach hinten fallen. Dreimale tauchten sie ihn samt Gesicht unter, während die Pfarrerin die Taufformel sprach.

Für die rund 120 Gottesdienstbesucher war dies ein besonderes Erlebnis. „So was habe ich noch nie gesehen. Ich finde es ergreifend“, sagte die Rentnerin Sigrid Kempny. Nach der Taufe kleideten sich die drei in den Kabinen des Strandbads flugs um. Samuel erschien dann in blendend weißer Kleidung. „Auch das gehört bei uns dazu, das ist ein Symbol für den neuen Glauben und dafür, dass man dazugehört“, meinte er.

Möglicherweise muss Pfarrerin Elke Maicher nun öfter Ganzkörpertaufen vornehmen. „Mit meinem Mann Hans gehe ich oft hier schwimmen, die Blies ist mir vertraut. Außerdem habe ich immer noch einen zweiten Talar im Gepäck“, sagte sie lachend. Jacqueline Muteba erklärte, sie wünsche sich, dass auch Samuels drei kleinere Geschwister so wie ihr Bruder getauft werden. dob

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