Gemeindehaus energetisch saniert und modernisiert

Die Stiftskirchengemeinde in Landau investiert 380 000 Euro – Indienststellung am 3. Juli mit Familiengottesdienst und Gemeindefest

Neue Fenster mit Wärmedämmung: Der Eingangsbereich des Gemeindehauses. Foto: VAN

Landau. Kirchengebäude sind in den Gemeinden durchweg die kunstgeschichtlich kostbarsten Besitztümer; im Blick auf die Pflege des kirchengemeindlichen Lebens und den wirtschaftlichen Nutzen sind ihnen allerdings Einrichtungen wie Gemeindehäuser oder Kindergärten noch deutlich überlegen. Die Landauer Stiftskirchengemeinde beispielsweise hat neben der Kirche das Gemeindehaus am Stiftsplatz, zwei Pfarrhäuser und ein Kindergartengebäude zu bewirtschaften, dazu noch einige benachbarte Mietobjekte. Auch ist sie Trägerin zweier Kindertagesstätten.

„Sparsam und verantwortlich damit umzugehen“, das ist nach den Worten von Dekan Volker Janke die ständige Herausforderung im Bau- und Finanzausschuss des Presbyteriums, dem er geschäftsführend angehört. Als eine der herausragenden Aufgaben hat sich dabei die energetische Sanierung des Gemeindehauses erwiesen. Sie hat die Gemeinde schon 2012 beschäftigt, als Janke seinen Dienst als Dekan antrat.

Nun steht am Sonntag, 3. Juli, die erneute Indienststellung des Hauses im Mittelpunkt eines Gemeindefests. Nach einem Familiengottesdienst ab 10 Uhr in der Stiftskirche beginnt es rund um das Gemeindehaus am Stiftsplatz und dauert den ganzen Tag.

Die Sanierung umfasste nach Angaben des Dekans den Austausch der bisher einfach verglasten Fenster im Chorsaal und den Versammlungsräumen ­gegen wärmedämmende Fenster. Die Geschossdecke des Gemeindesaals wurde ebenfalls gedämmt, die Treppe und die Holzfußböden saniert. Im Keller war eine Sanierung der Toilettenräume wegen Feuchtigkeitsschäden nötig, anschließend erhielten alle Räume des Gebäudes einen neuen Anstrich.

Bei der Bewältigung der finanziellen Belastung von rund 380 000 Euro hat der Gemeinde dabei ein Zuschuss der Landeskirche von 114 000 Euro und ein deutlich höheres Spendenaufkommen als erwartet geholfen. Rund 162 000 Euro sind auf Bittbriefe und Aufrufe hin zusammengekommen. Das ermöglichte auch technische Modernisierungen auf der Bühne im Gemeindesaal. Angestrebt wird noch ein Internetzugang für das ganze Gebäude. Die Modernisierungsarbeiten werden von Hans-Peter Hertel geleitet.

Das Anwesen steht auf einem Gelände, das die protestantische Kultusgemeinde im Juni 1928 von der damaligen Brauerei „Zum Stift“ zusammen mit der Stiftspassage und angrenzenden Häusern in der Kronstraße zum Preis von 114 000 Mark erworben hat. Sie nutzte den Komplex zum Ausbau eines Gemeindehauses, das sie am 29. November 1928 in Dienst stellte. Aber schon 1945, nach dem verheerenden Luftangriff auf Landau am 16. März, lag alles in Trümmern. Die Stiftskirche blieb zwar bis auf geringere Schäden „gnädig erhalten“, wie es in zeitgenössischen Aufzeichnungen heißt. Das Pfarrhaus am Stiftsplatz 7 aber wurde nahezu völlig zerstört, das benachbarte Gemeindehaus, Stiftsplatz 9, seine Vortrags-, Probe- und Unterrichtssäle sowie darin enthaltene Wohnungen und die gesamte Gebäudereihe an der Kronstraße versanken in Schutt und Asche.

1951 gründete sich eine „Evangelische Aufbaugemeinde“ mit dem Ziel, den Gemeindesaal am Stiftsplatz wieder aufzubauen. In seinem ersten Abschnitt, dem heutigen Chorsaal, wurde er am 25. Mai 1952 eröffnet. Bis zur Vollendung des neuen Gemeindehauses in seiner heutigen Gestalt dauerte es aber noch einige weitere Jahre. hd

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