Singen als gelebte Gemeinschaft

Landeskirchenmusiktag zieht 5000 Besucher an – Steuerwald: Das zeigt die Bedeutung der Kirchenmusik

Zum Lobe des Herren: Rund 1100 Besucher und Mitwirkende füllen die Gedächtniskirche mit dem Klang ihrer Stimmen. Foto: Landry

Mit einem Festgottesdienst und einer kirchenmusikalischen Feier ist in der Gedächtniskirche in Speyer der 38. Landeskirchenmusiktag der Evangelischen Kirche der Pfalz zu Ende gegangen. Rund 5000 Besucher nahmen pfalzweit zwischen dem 15. Mai und dem 19. Juni an 14 Veranstaltungen teil. Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald zog ein positives Fazit: Die große Beteiligung zeige die hohe Bedeutung der Kirchenmusik.

Neben der kirchenmusikalischen Feier hob Steuerwald das Band- und Chorfestival sowie das erstmals stattfindende Singalong-Konzert als Höhepunkte des Landeskirchenmusiktags hervor. Mit fast 13 000 Aktiven seien die Kirchenmusiker die größte Gruppe der Ehrenamtlichen in der pfälzischen Landeskirche. Dies spreche für die Lebendigkeit der Kirchenmusik. Oberkirchenrat Manfred Sutter hob in seiner Ansprache das Singen als Herzstück des Gottesdienstes hervor. Vieles können man allein: beten oder in der Bibel lesen. Doch zum Singen brauche man einander: „Singen ist gelebte Gemeinschaft.“

Sutter hob auch die verbindende Kraft des Singens hervor und nannte als Beispiel drei junge syrische Christen, die nach ihrer Flucht vor dem Bürgerkrieg in Maxdorf Anschluss an die Gemeinde gefunden haben und als Teil der Gospel-Gottesdienst-Band Maxdorf am Band- und Chorfestival teilnahmen. „So sieht gelebte Willkommenskultur konkret aus“, sagte Sutter. Die Landesobfrau des Landesverbands für Kirchenmusik, Pfarrerin Heike Neu, warnte in ihrer Predigt im Festgottesdienst davor, sich über andere zu erheben. Menschen, die anders seien, würden in der öffentlichen Meinung unter Generalverdacht gestellt und attackiert. Dafür reiche es aus, Muslim, Flüchtling oder homosexuell zu sein. Musik könne Aggressionen und Gewaltbereitschaft vermindern: „Gemeinsames Musizieren hilft Vorurteile abbauen, schafft Respekt vor und Verständnis für den anderen“, sagte Neu.

Bei der kirchenmusikalischen Feier wurde der Förderpreis für Kirchenmusik vergeben. Ausgezeichnet wurden für die jeweils beste C-Prüfung in ihrem Bereich der Organist Wolf Wechinger aus Landau und Chorleiter Daniel Reinhardt aus Römerberg. Der Förderpreis ist jeweils mit 500 Euro sowie einem Notengutschein dotiert. Der nächste Kirchenmusiktag findet 2018 statt. Im nächsten Jahr ist am 7. Juni der Evangelische Kinderchortag geplant. jok

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