Hoffnungen ruhen auf der Gemeindeversammlung

Pfarrerehepaar Macchini in Hüffler nimmt nach Querelen eine Auszeit – Langjähriger Presbyter fühlt sich gemobbt und lässt sich umpfarren

Nimmt ab Januar 2017 ein Sabbatjahr: Pfarrerehepaar Daniel und Daniela Macchini. Rechts die Kirche in Hüffler. Foto: Sayer

Ein Presbyter legt nach 35 Jahren sein Amt nieder und lässt sich umpfarren, das Pfarrerehepaar nimmt eine Auszeit. In den westpfälzischen Kirchengemeinden Hüffler und Quirnbach scheint die Stimmung nicht gerade harmonisch zu sein. Möglicherweise kann eine Gemeindeversammlung zur Lösung der Konflikte beitragen.

Wie die Atmosphäre in dem 2500 Mitglie­der zählenden Pfarramtsbezirk Hüffler-Quirnbach derzeit ist, lässt sich einer Sonderausgabe des Gemeindebriefs entnehmen. Die Gerüchteküche brodele, begründet das Presbyterium den Sonderdruck, in dem 14 Behauptungen und deren „Richtigstellungen“ aufgeführt sind. Sogar bei Pfarrerkollegen sorgte der Stil für Irritationen, der mehr einer strengen Behördenanweisung gleicht als den Mitteilungen einer Kirchengemeinde. Unterschrieben wurde der Sonderdruck von allen Presbytern und Pfarrerehepaar Daniela und Daniel Macchini. Nur die Unterschrift von Karl Klein fehlt. Der 75-Jährige hatte nach 35 Jahren sein Ehrenamt aufgegeben und Antrag auf Umpfarrung nach Glan-Münchweiler gestellt. Klein sagt: „Ich fühle mich von dem Pfarrerehepaar Macchini gemobbt, und die Presbyter unterstützen es auch noch.“ Zudem hätte ihn Pfarrerin Macchini „von der Kanzel der Lüge bezichtigt“. Sie habe gesagt, dass man sich bei Fragen zu Gerüchten an alle Presbyter wenden könne, nicht jedoch an ihn.

Weder Presbyter noch das Pfarrerehepaar geben dazu Auskunft. Vieles spricht jedoch dafür, dass ein Vorstoß Kleins vor wenigen Wochen zu dem Streit beigetragen hat. Klein wollte die Kooperation der Kirchengemeinde Quirnbach mit Hüffler auflösen und stattdessen mit der Kirchengemeinde Glan-Münchweiler zusammenarbeiten. Ein entsprechender Antrag war allerdings im Presbyterium wegen eines Formfehlers nicht zugelassen worden.

Klein beruft sich auf eine frühere Absichtserklärung des Quirnbacher Presbyteriums, sich in punkto Kooperation in Richtung Glan-Münchweiler zu orientieren. Unterstützung erhält er von kommunalen Vertretern auch umliegender Orte. Ihr Argument: Quirnbach sei schon wegen Kindertagesstätte, Schule, Vereinsverbindungen, Ärzten und Behörden nach Glan-Münchweiler orientiert. Kleins Tochter Steffi Körbel, Ortsbürgermeisterin von Quirnbach, unterstützt die Idee – was wiederum für Irritationen im Kirchenbezirk ob dieser weltlichen Einmischung sorgt.

Zudem sorgt Kleins Vorstoß für Brisanz, kommt er doch zeitgleich zur Debatte um die mögliche Aufteilung der Kirchengemeinde Konken. Dies war vom Kuseler Bezirkskirchenrat im Zuge der geforderten Einsparung einer Pfarrstelle vorgeschlagen worden. Als Alternative zur Teilung der Kirchengemeinde Konken wird Konkens Zusammengehen mit Hüffler gesehen. Dann könne Quirnbach sich mit Glan-Münchweiler verbinden.

Die Causa Konken wird nach Angaben von Kirchenrat Wolfgang Schumacher wohl im Sommer durch die Kirchenregierung beschlossen. Unabhängig davon stellt der Pressesprecher klar, dass in der Landeskirche „zu keinem Zeitpunkt“ Proteste oder Eingaben aus Quirnbach oder Hüffler aktenkundig geworden sind. Das Pfarramt Hüffler war 2012 mit Quirnbach zusammengeschlossen worden. Die Situation habe sich seither nicht geändert, betont Schumacher. Beide Kirchengemeinden seien weiterhin selbstständig. Die Landeskirche hat laut Schumacher auch kein Interesse, daran etwas zu ändern. Der aktuelle Konflikt sei daher „im Prinzip nicht nachzuvollziehen“. Auch nicht vor dem Hintergrund der guten Arbeit des Pfarrerehepaares Macchini, wie der Pressesprecher betont. Laut Schumacher wird erwogen, eine Gemeindeversammlung einzuberufen.

Das Pfarrerehepaar ist seit neun Jahren in Hüffler. Ab Januar gehen die beiden 43-Jährigen ins Sabbatjahr. Nach Angaben des Kuseler Dekans Lars Stetzenbach hat das Pfarrerehepaar in den vergangenen Wochen am Rande seiner „physischen und psychischen Belastbarkeit“ gearbeitet. „Dies brachte es mit sich, dass es für Pfarrerin und Pfarrer Macchini zeitliche Räume bedarf, um Abstand von Angriffen und Geschehnissen zu nehmen und neue Kraft zu ­tanken“, so der Dekan. suca

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