Erhalt von Klinik und Jobs gefordert

Mitarbeiter des Evangelischen Krankenhauses in Zweibrücken organisieren Protestzug – Schad vor Ort

Rund 500 Beschäftigte und ihre Familien protestierten: Bei der Kundgebung sprach auch Pfarrer Tilo Brach (links). Foto: Steinmetz

Mehr als 500 Menschen haben in Zweibrücken an einer Protestkundgebung gegen die Schließung des Evangelischen Krankenhauses teilgenommen, das in Trägerschaft des Landesvereins für Innere Mission in der Pfalz ist. Bei strömendem Regen zogen sie zunächst vom Schlossplatz durch die Fußgängerzone bis zum Rathaus. Dabei machten sie mit Trillerpfeifenklängen, Transparenten und Plakaten ihrem Unmut Luft. „Jahrzehnte gemolken vom Landesverein. Jetzt werden wir geschlossen?! Das darf nicht sein“, lautete die Aufschrift eines Transparents, das in der Mitte eine schwarz-weiße Kuh mit der Aufschrift „EVK“ zeigte.

Vor dem Rathaus eröffnete Mitarbeitervertreterin Silvia Betzold eine Reihe kurzer Redebeiträge. Sie forderte von Politik und Kirche: „Wir erwarten von euch, setzt euch für uns ein.“ Das Krankenhauspersonal wolle Taten sehen, salbungsvolle Worte habe es in den vergangenen Jahren genug gegeben.

Pfarrer Tilo Brach aus Winterbach sprach stellvertretend für die Pfarrerschaft im Dekanat Zweibrücken. „Solidarität ist ein Muss“, erklärte er und sicherte die Unterstützung für die rund 320 Krankenhausmitarbeiter zu. Doch stellte er klar: „Der Landesverein für Innere Mission ist nicht die Kirche.“ Das Management des Landesvereins sei nicht die Landeskirche. Sie habe jedoch zu lange geschwiegen und sei nun mitverantwortlich und blamiert.

Jürgen Gundacker, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, bekundete ebenfalls seine Solidarität mit dem Krankenhauspersonal. Er forderte: „Ehrlichkeit, Transparenz und Verlässlichkeit. Das haben die Menschen in dieser Region verdient.“ Auch fragte er, wie es soweit kommen konnte, dass die Klinik 20 000 bis 30 000 Euro Verlust pro Tag mache. „Das muss sich doch angekündigt haben. Wieso müssen die Mitarbeiter aus der Zeitung erfahren, wie es wirklich um dieses Krankenhaus bestellt ist?“

Auch Kirchenpräsident Christian Schad nahm Stellung. Nachdem Betzold die aktuelle Lage der Mitarbeiter und Patienten als Psychoterror und die Hinhaltetaktik der Kirche als schrecklich bezeichnete, kündigte Schad an, nach Lösungen zu suchen und niemanden durch das soziale Netz fallen zu lassen. Er wolle keine Versprechen geben, die sich nicht halten lassen. Auch der Landtagsabgeordnete Christoph Gensch (CDU), früherer Arzt am Krankenhaus, forderte, dass sich Landesverein und Landeskirche ihrer Verantwortung stellen und Haus und Mitarbeitern eine Perspektive bieten. Dies hatte er bereits in einem offenen Brief an den Kirchenpräsidenten angemahnt. dob

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