Neuer Weg in der Konfirmandenarbeit

In Pirmasens startet trotz einiger Bedenken am Hugo-Ball-Gymnasium ein Versuch mit Ganztagsschülern

Kirchliches Angebot: Bisher ist die Konfirmandenarbeit eng mit der Heimatgemeinde der Jugendlichen verbunden. Foto: epd

In Pirmasens will die Landeskirche testen, ob Konfirmandenarbeit in einer Ganztagsschule – und damit außerhalb der Gemeinde – sinnvoll ist. In Pirmasens stimmten die Bedingungen für einen solchen Versuch, sagt Oberkirchenrat Gottfried Müller. Das Hugo-Ball-Gymnasium werde von einem kirchennahen Direktor geleitet und habe mit Bernd Renner einen Religionslehrer, der die neue Idee gerne umsetze.

Für die Pirmasenser Dekanin Waltraud Zimmermann-Geisert ist das Pilotprojekt vor allem im Interesse der Jugendlichen. Sie habe beobachtet, wie junge Menschen nach einem ganzen Tag an der Schule müde aus dem Bus gestiegen seien, schildert sie. Da sei für Konfirmandenarbeit keine Konzentration mehr vorhanden. Deshalb sei sie gerne auf das Angebot des Hugo-Ball-Gymnasiums eingegangen. Auch der Pfarrkonvent habe mehrheitlich zugestimmt.

Allerdings gebe es auch Bedenken, sagt Zimmermann-Geisert. Einige Pfarrer befürchteten, dass die Konfirmandengruppen in den Gemeinden darunter leiden, wenn die Gymnasiasten nicht dabei sind. Aber es gebe im Kirchenbezirk viele Aktivitäten für die Konfirmanden, an denen auch die in der Ganztagsschule teilnehmen müssten. Die Dekanin nennt die Gottesdienste in der Heimatgemeinde, den Konfi-Cup, Konfi-Tage und das Konfi-Camp sowie Gemeindepraktika. Das Projekt in Pirmasens ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Es wird vom Konfirmationsausschuss der Landeskirche begleitet.

Pfarrer Andreas Große, Beauftragter der Landeskirche für die Konfirmandenarbeit, sieht es hingegen eher kritisch, wenn die Konfirmandenarbeit in das „System Schule“ integriert werde und nicht mehr als eigenständiges kirchliches Angebot sichtbar sei. Der Lehrer können in einen Rollenkonflikt geraten, wenn er morgens benoteten Unterricht und nachmittags Konfirmandenarbeit anbiete, sagt Große.

Zudem ist nach Großes Worten nicht klar, ob die schulische Konfirmandengruppe gemeinsam oder jeder einzelne Jugendliche in seiner Heimatgemeinde konfirmiert werde. Außerdem stehe der Zeitpunkt nicht fest. Normalerweise gehe die Zeit für Konfirmationen höchstens bis Pfingsten. Das gehe nicht, wenn die Konfirmandenzeit ans Schuljahr angepasst werde. Trotz einiger Bedenken werde der Konfirmationsausschuss das Projekt konstruktiv begleiten. Schließlich gebe es schon länger eine große Vielfalt in der Konfirmandenarbeit. Das schulische Angebot könne so vielleicht eines unter mehreren werden. Wichtig sei, dass die Jugendlichen mitbestimmen dürften, welche Art der Konfirmandenarbeit sie besuchen. koc

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