Gemeinde Konken wehrt sich gegen ihre Aufspaltung

Kritik am Vorschlag des Bezirkskirchenrats Kusel zur Stelleneinsparung – Mitglieder drohen mit Austritt und starten eine Unterschriftenaktion

Die St.-Veits-Kirche in Konken: Zu ihrem Erhalt haben Protestanten aller vier Dörfer der Gemeinde beigetragen. Foto: Hoffmann

Wenn die Protestantische Kirchengemeinde Konken im Dekanat Kusel wie geplant gespalten wird, wäre auch die Gemeinde Rammelsbach betroffen, dessen Pfarrstelle zurzeit vakant ist. Der Plan des Bezirkskirchenrats sieht nämlich vor, die Pfarrämter Konken und Rammelsbach aufzulösen und in Kusel künftig eine Pfarrstelle mehr anzusiedeln. Neben der Pfarrstelle Kusel samt Dekansfunktion sowie Kusel-Ost mit Rammelsbach würde die neue Pfarrstelle Kusel-West dann auch die mehr als 600 Gemeindemitglieder aus Konken und Albessen betreuen. Dekan Lars Stetzenbach sieht darin ein „langfristig tragfähiges Konzept“.

Die Kirchengemeinde Konken zählt derzeit etwa 1070 Mitglieder. „Die rund 470 Gemeindemitglieder aus Herchweiler und Selchenbach wollen weiterhin zu Konken gehören“, betont der stellvertretende Presbyteriumsvorsitzende Reiner Beck aus Herchweiler. „Eine Abspaltung käme der Aushöhlung der Bestandskraft der Kirchengemeinde Konken gleich, und diese würde damit faktisch ausgelöscht. Dies lassen wir nicht zu!“, heißt es in der Stellungnahme des Presbyteriums.

Als Alternativen zur Angliederung von Herchweiler und Selchenbach an Niederkirchen werden ein Zusammenschluss mit Hüffler oder der komplette Anschluss der Kirchengemeinde Konken an Kusel favorisiert. Der Bezirkskirchenrat hält jedoch eine Fusion mit allen vier Orten der Konker Gemeinde, Rammelsbach und Kusel mit dann rund 5500 Mitgliedern für zu groß.

In den vergangenen Jahren habe die Kirchengemeinde Konken viel für ihre St.-Veits-Kirche investiert, zuletzt rund 40 000 Euro für die Orgel – „fast komplett aus Spenden, gerade auch aus Herchweiler und Selchenbach“, berichtet Beck. Außerdem werde der Vorschlag der historischen Bedeutung der Kirchengemeinde Konken nicht gerecht. Schon 1966 habe das bis dato zu Niederkirchen gehörende Oberselchenbach die Angliederung nach Konken durchgesetzt. Die von der Abspaltung bedrohten Orte hätten zudem kommunale Verflechtungen mit Konken und seien Richtung Kusel, nicht etwa ins Saarland, orientiert.

Zwar ist auch der Konker Pfarrerin Ulla Steinmann klar, „dass Veränderungen notwendig sind – aber mit denen, die der Kirche noch verbunden sind, kann man doch so nicht umspringen“, sagt sie und kündigt eine Unterschriftensammlung gegen die Aufspaltung der Gemeinde an. Beck vermisst in dem Vorschlag die Einbeziehung des kirchlichen Lebens. Es gebe zahlreiche Gruppen und Kreise, das Presbyterium habe sich deutlich verjüngt und verfolge insbesondere in der Jugendarbeit neue Ideen. „Wir wollen nicht wieder bei null anfangen“, sagt er. Aus der Konker Gemeinde gebe es schon eine Reihe von Austrittsdrohungen.

Laut Chronik des Ostertals gehörten Selchenbach und Herchweiler einst zur Pfarrei Niederkirchen. Für den Niederkircher Pfarrer Stefan Werner, auch Mitglied im Bezirkskirchenrat, würde das geplante Konstrukt mit den beiden zusätzlichen Orten gut passen. Zwar komme auf ihn mehr Arbeit zu, aber die hinzugewonnenen Orte würden die 2157-Seelen-Gemeinde am Rande des Dekanats und in direkter Nachbarschaft zur rheinischen Landeskirche doch auch stärken. Zudem würde sie sich dann als eine der größten Kirchengemeinden im Dekanat Kusel eine der rar gesäten Diakonen-Stellen sichern.

Stetzenbach hatte schon im Februar 2015 seinen Kollegen erklärt, dass es zu einer weiteren Personalrunde kommen werde. Der Prozess des Stellenabbaus sei von Anfang an offen geführt worden. Vier Möglichkeiten hatte der Bezirkskirchenrat erarbeitet, drei wurden verworfen. „Die Leute vor Ort sind uns wichtig“, sagt der Dekan. „Natürlich brennt das Herz für die Kirche im Ort, das ist doch ganz klar“, äußert er Verständnis. Insgesamt habe der Vorschlag bei den Pfarrern breite Zustimmung erhalten. Nun würden noch die letzten Stellungnahmen der Presbyterien erwartet. Am 5. März wird die Bezirkssynode das Thema auf die Tagesordnung setzen. Die endgültige Entscheidung fällt die Kirchenregierung in Speyer. suca

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