Gottesdienstzeit soll flexibler werden

Kirchenbezirk Kaiserslautern will mehr Menschen erreichen – Erleichterung bei Vertretung und Vakanzen

Gottesdienst geht auch am Freitagabend: Thomas-Messe für Zweifler und andere gute Christen in der Stiftskirche. Foto: view

Der Kirchenbezirk Kaiserslautern arbeitet an einem Konzept für die Gottesdienstzeiten. Dabei werde der Schwerpunkt auf dem 10-Uhr-Gottesdienst am Sonntag bleiben, sagte die Kaiserslauterer Dekanin Dorothee Wüst. Darüber hinaus sollen sich die Zeiten aber stärker an den Bedürfnissen der Menschen und der Kirchengemeinden orientieren.

Ein Vorbereitungskreis habe alle Gottesdienste aufgelistet, die im Kirchenbezirk stattfinden, sagte Wüst. Dabei habe sich herausgestellt, dass es ein sehr üppiges Angebot gebe. Natürlich liege der Schwerpunkt auf dem Sonntagmorgen. Daneben bestehe aber schon jetzt eine große Vielfalt, die noch besser im Kirchenbezirk kommuniziert werden müsse. Die Dekanin spricht sich dafür aus, dass sich einzelne Gemeinden in den drei Kooperationszonen des Kirchenbezirks auf bestimmte Themen wie etwa Kirchenmusik, Bildung oder Kunst spezialisieren. Die entsprechenden Gottesdienste in diesen Profilgemeinden könnten dann stadtweit beworben werden und so mehr Interessenten anziehen. Dafür sei es auch nötig, dass sich die Gemeinden untereinander besser vernetzen und ihre Angebote besser absprechen.

Überlegt werde auch, den Sonntagmorgen so zu entzerren, dass nicht alle Gottesdienste um 10 Uhr beginnen, sagte Wüst. Wenn die Zeiten zwischen 9 Uhr und 11 Uhr variierten, komme das Menschen entgegen, die entweder morgens noch etwas unternehmen oder ein wenig länger schlafen wollen. Ziel all der Überlegungen sei es, mehr Menschen zu erreichen. Aber es gelte auch, die personellen Ressourcen im Dekanat zu schonen. Durch die zurückgehenden Mitgliederzahlen und die geringer werdende Finanzkraft werde es zukünftig weniger Pfarrer in einem Kirchenbezirk geben. Und wenn morgens in der einen Gemeinde um 9 Uhr und in einer anderen um 10.30 Uhr Gottesdienst gefeiert werde, könne ein Pfarrer zweimal predigen und so die Situation bei Vertretungen und Vakanzen entspannen.

Im kommenden Jahr soll es im Kirchenbezirk eine Testphase mit veränderten Gottesdienstzeiten geben, sagte Wüst. Die Dekanin betonte, dass selbstverständlich die Gemeinden über ihre Gottesdienstzeiten selbst entscheiden. Das Thema müsse in allen Presbyterien und in der Bezirkssynode besprochen werden. „Wir müssen darauf achten, dass es bei den Veränderungen keine Gewinner und Verlierer gibt.“ koc

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