Gartenschaupfarrerin freut die glänzende Resonanz

Kirche auf der Landesgartenschau in Landau zählt bei 700 Angeboten mehr als 80 000 Besucher – Gottesdienste bei jedem Wetter überfüllt

Magnet des Kirchenareals: Der Kirchenpavillon war nach Angaben Werners ein „gut besuchter Ort der Stille und Begegnung“. Foto: pv

700 Angebote mit mehr als 80 000 Besuchern an 185 „himmelgrünen“ Tagen: Die evangelische und katholische Kirche ziehen eine überaus positive Bilanz ihres Programms auf der rheinland-pfälzischen Landesgartenschau in Landau. „Die Resonanz war unfassbar, es hätte nicht besser laufen können“, sagte Gartenschaupfarrerin Mechthild Werner. Das kirchliche Areal mit seinem Besuchermagnet, dem Kirchenpavillon, sei ein „Ort der Stille und Begegnung“ gewesen. Die im April gestartete Gartenschau endet an diesem Sonntag, 18. Oktober, mit einem ökumenischen Schlussgottesdienst.

Das ökumenische Gartenschauteam um Werner und Pastoralreferentin Christine Lambrich stemmte ein Mammutprogramm unter dem Motto „himmelgrün“ mit Andachten, Gottesdiensten, Konzerten, Interviews, und vielen anderen Angeboten für Groß und Klein. Mindestens 500 000 der über 750 000 Gartenschaubesucher hätten auch den Kirchenpavillon besucht, sagte Werner. Insgesamt 400 Kurzandachten in der Reihe „Atempause“ lockten jeweils zwischen zehn und 250 Menschen an. Fast alle 40 Gottesdienste an Samstagen und Sonntagen waren mit 110 bis 300 Besuchern bei jedem Wetter überfüllt. Im Pavillon und auf den Bühnen gab es 260 Veranstaltungen der Kirchen.

Höhepunkte des Kirchenprogramms seien zwei Frauentage mit 2000 Teilnehmerinnen sowie vier Kindergartentage mit 1200 Kindern gewesen, sagte Werner. Rund 1500 Teilnehmer und Besucher kamen bei einer Musical-Uraufführung zusammen. 800 Bläserinnen und Bläser packten ihre Instrumente beim ersten Landesposaunentag aus. Jeweils 300 Besucher wurden bei zwei Taizégebeten gezählt. Die Kirchen konnten auf rund 3100 Helfer zählen.

Bei vier Schwerpunktwochen setzten die Kirchen Akzente, so zu den Themen Inklusion von Behinderten, Gerechtigkeit in der Einen Welt und Bewahrung der Schöpfung. Wegen der Hitze sei die Friedenswoche im Juli schlechter besucht gewesen. Angesprochen durch das Kirchenprogramm fühlte sich vor allem die „Altersgruppe 50 und 60 plus“.

Reibungslos habe die Ökumene auf der Gartenschau funktioniert, auf der es auch einige Taufen gab, sagte Werner. Zahlreiche Besucher aus Kirchengemeinden hätten gelobt, dass dort „eine andere, offene Kirche zu spüren“ gewesen sei. Bei der Themenplanung des Kirchenprogramms seien sich Protestanten und Katholiken nicht ins Gehege gekommen, auch wenn es unterschiedliche Gewichtungen gegeben habe: Die katholische Kirche habe versucht, vor allem ihre eigene Klientel zu aktivieren. Die evangelische Kirche habe eher alle christlichen Konfessionen im Blick gehabt. Zu Segnungsgottesdiensten für gleichgeschlechtliche Paare habe die katholische Kirche „Nein“ gesagt, weil es keinen geweihten Kirchenraum gab. Erfreulich sei es, dass nach dem Ende der Landesgartenschau die Weiternutzung des mit einem Architekturpreis ausgezeichneten Kirchenpavillons für fünf Jahre gesichert sei. Die protestantische Trägergemeinschaft plane dort Kultur- und Kirchenveranstaltungen wie Konzerte und Gottesdienste. Dieser gehören die Stiftskirchengemeinde, das Dekanat Landau sowie der Missionarisch-Ökumenische Dienst der Landeskirche an. Am 4. Dezember um 17.30 Uhr gibt es im Kirchenpavillon ein Adventssingen.

Der Kostenrahmen für das Kirchenprogramm wurde eingehalten, sagte Werner. Die pfälzische Landeskirche und das Bistum Speyer hatten ursprünglich einen Etat von jeweils 130 000 Euro bereitgestellt, die Landeskirche stockte ihren Anteil durch Spenden auf 150 000 Euro auf.

Auch bei der nächsten Landesgartenschau seien beide Kirchen wieder mit eigenem Programm vertreten, versicherte Mechthild Werner. Doch dann ohne sie: Nach fast vier Jahren für das Projekt Landesgartenschau wolle sie zukünftig etwas anderes machen, sagte sie. Ihre Erfahrung bei der Organisation von kirchlichen Großveranstaltungen will die frühere „Wort-zum-Sonntag“-Sprecherin für die Jubiläen der evangelischen Kirche zu 500 Jahre Reformation (2017) und 200 Jahre Pfälzische Kirchenunion (2018) einbringen.

Der ökumenische Schlussgottesdienst unter dem Motto „Jenseits von Eden?“ startet am Sonntag, 18. Oktober, um 12 Uhr am Kirchenpavillon mit Weih­bischof Otto Georgens und Oberkirchenrat Manfred Sutter. epd

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