Kanzel kann bei der Predigt nicht mehr einstürzen

Stadtkirche Kusel wird nach Innenrenovierung am 13. September wieder in Dienst gestellt – Handwerker musizieren im Saxofonquartett

Frische Farbakzente: Innenansicht der renovierten Stadtkirche in Kusel. Foto: Sayer

Kusel. In neuem Glanz erstrahlt die Stadtkirche in Kusel. Vier Monate war das Gebäude aus dem Jahr 1831 wegen einer Innenrenovierung geschlossen. Mit einem Festgottesdienst stellt die Gemeinde am Sonntag, 13. September, die sanierte Kirche wieder in Dienst.

Die Instandsetzung ist nach Auskunft von Dekan Lars Stetzenbach bestens gelungen. „Der ein oder andere wird überrascht sein“, ist er überzeugt. Für neuen Glanz sorgen eine helle, lichtgraue Wandfarbe sowie Goldumrandungen von Kassettenelementen, die an einzelnen Stellen ausgebessert wurden. Taubenblaue Fenstergewände und dunkelrote Streifen entlang der Empore setzen Farbakzente. Säulen und Kanzelwand erhielten einen Sandton, Holztüren wurden dunkelblau gestrichen. Auch ein „Fenster in die Geschichte“ mit historischen Anstrichen wurde freigelegt. Die klare Linie der Farben mit ihrer besonderen Symbolik passe gut zu dem neoklassizistischen Kirchenbau, findet Stetzenbach.

Auch die Kanzel kann jetzt nicht mehr bei der Predigt einstürzen. Denn gleich zu Beginn der Renovierung bot sich den Arbeitern eine Überraschung: Das Holz, das die Kanzelkonstruktion stützte, war morsch. Unangenehme Überraschungen unter Putz habe es sonst nicht gegeben, zeigt sich der Dekan erleichtert. Sowohl die kalkulierte Bauzeit als auch die Kosten wurden eingehalten. „Wir kommen an die 180 000 Euro dran“, schildert Stetzenbach. Zwar hätten sich die reinen Baukosten sogar als etwas niedriger als geplant erwiesen. Dafür komme aber einiges mehr für Nacharbeiten an Elektroanlage und Verputz, Umzugskosten sowie für die Orgel auf die Gemeinde zu. Ob das Oberlinger-Instrument von 1848, das während der Renovierung zwischengelagert war, zur Einweihung wieder erklingen kann, war bis zuletzt unklar. Zwar seien die Prospektpfeifen bereits wieder eingebaut, einige der insgesamt 1975 Pfeifen müssten aber noch gereinigt werden.

Aus seiner früheren Gemeinde in Theisbergstegen ist der Dekan „bauerfahren“. Rund 220 000 Euro habe dort die Sanierung des Pfarrhauses und etwa 50 000 Euro der barrierefreie Zugang zur Peterskirche gekostet. „Im Innenbereich ist vielmehr Sensibilität gefragt. Der Raum soll die Leute ansprechen, sie sollen sich wohlfühlen“, weiß er.

Der Dekan ist froh, dass die Sanierung nun geschafft ist. In den vergangenen Jahren waren sowohl Portal wie auch Elektrik und Beleuchtung erneuert worden. Zudem gab es Probleme wegen Feuchtigkeit. Mehr als 25 000 Euro seien zuletzt für die Innensanierung über Spenden und Kirchgeld eingegangen, freut er sich. Zur Kirchengemeinde gehören gut 4000 Protestanten in Kusel, Körborn, Ehweiler und Blaubach.

Den Festgottesdienst um 10 Uhr gestaltet Stetzenbach zusammen mit Oberkirchenrat Michael Gärtner. Auch die Zweibrücker Malerfirma Veit hat dann einen weiteren Auftritt – diesmal jedoch musikalisch. Der Inhaber wolle mit seinem Saxofonquartett und Kollegen einer Bigband in der Kirche auftreten, kündigt der Dekan an. Gleichzeitig finde eine Taufe statt. suca

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