Verharren in der Position erfordert Körperbeherrschung

140 Laiendarsteller bei der Generalprobe des Bibelprojekts „Ein Augenblick“ in Westheim dabei – Aufführungen im September und Oktober

Vom See Genezareth an den Gnadenbach verlegt: Jesu Berufung der Jünger. Foto: pv

Westheim. Menschen laufen in langen Gewändern umher – in Sandalen oder barfuß, mit Kopftüchern und Umhängen. Es ist die Generalprobe für das große Freiluftspektakel „Ein Augenblick“, das an zwei Wochenenden im September und Oktober in Westheim mit 140 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen als Laienmimen aufgeführt wird.

Um zehn Szenen aus dem Neuen Testament in Momentaufnahmen darzustellen, haben sich Jung und Alt mit Requisiten aus Tonkrügen, Fischernetzen, siebenarmigen Leuchtern und mehr ausgestattet. „Die Generalprobe gibt uns die Möglichkeit, den Ablauf unter die Lupe zu nehmen und zu sehen, was super klappt und wo wir noch nachbessern müssen“, sagt Pastoralreferent Thomas Bauer aus Germersheim. Er hatte die Idee zu dem ungewöhnlichen Bibelprojekt, das viele anspricht: Der älteste Darsteller ist 82 Jahre alt, der jüngste vier Monate.

„Ich fand die Idee interessant, aber auch sehr visionär“, so Pfarrer Martin Oesterling von der protestantischen Kirchengemeinde Westheim-Lingenfeld. Als ökumenische Initiative wird die Idee jetzt umgesetzt. „Unser Presbyterium war sofort Feuer und Flamme“, sagt Oesterling. Ihn überzeuge das Projekt, weil es viele Menschen aus verschiedenen Orten und beiden Konfessionen zusammenbringe.

In zehn Gruppen seien nach der Auseinandersetzung mit den Texten aus den Evangelien die Bibelbilder einstudiert worden. „Die theologische Arbeit war sehr intensiv, es gab gute und tief gehende Gespräche über die Texte. Jetzt folgt die kreative Umsetzung“, sagt Oesterling. Dargestellt werden unter anderem die Geschichten von Hanna und Simeon, von der Frau am Jakobsbrunnen, der Hochzeit zu Kana, die Einkehr Jesu bei Zachäus, die Begegnung von Jesus und den Kindern, die Berufung der ersten Jünger, die Heilung des blinden Bartimäus, das leere Grab und das Gleichnis von Saat und Ernte.

Der Tross von Darstellern und Organisationsteam zieht bei der Generalprobe den eineinhalb Kilometer langen Stationenweg durch Westheim. Die einzelnen Gruppen gestalten ihre Szene, verharren minutenlang in einer Position. So können die Besucher sie genau betrachten und auf sich wirken lassen. Es erfordert Körperbeherrschung der Darsteller. „Anstrengend ist es schon, aber wir haben es schon ein paar Mal geprobt, dann geht es“, sagt der elfjährige Florian aus Lingengeld.

Zu jeder Szene gehören ein oder zwei Personen, die aus ihrer „Starre“ erwachen und erzählen, wie sie Jesus sehen. Etwa Petrus, den das Drehbuch in der Szene von der Berufung der ersten Jünger mit seinen Fischerkollegen vom See Genezareth an den Gnadenbach in Westheim verlegt. Ein Feuer brennt, Fischernetze sind ausgelegt, ein Boot liegt einsatzbereit. Aber Petrus denkt nicht ans Handwerk, er folgt Jesus. „Erst habe ich gedacht, man kann doch nicht alles aufgeben. Aber dann kam er, er hat mich angesprochen“, sagt Petrus zu den Betrachtern.

Wer an den Wochenenden vom 12. und 13. September und 3. und 4. Oktober die Bibelbilder in Westheim entdecken will, kann sich anmelden unter www.einaugenblick.de und bei Pfarrer Martin Oesterling in Westheim-Lingenfeld unter Telefon 0 63 44 / 93 81 64. hma

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