Das Seniorenbüro braucht mehr ehrenamtliche Helfer

Sozialarbeiter Rainer Brunck ist seit drei Monaten Seniorenreferent in Bad Bergzabern – Respekt vor der Lebensleistung älterer Menschen

Befürwortet Kooperation mit der katholischen Gemeinde: Rainer Brunck. Foto: Iversen

Bad Bergzabern. „Die schlimmste Zeit ist jetzt im Winter für ältere Menschen, die allein oder nicht mehr so mobil sind“, sagt Rainer Brunck. Der bisherige Koordinator der Aktivitäten im Haus der Familie in Bad Bergzabern ist seit drei Monaten Seniorenreferent der Kirchengemeinde und befasst sich nun eingehend mit den Problemen älterer Menschen im Alltag.

Seit 2004 werden rund 500 ältere Menschen jährlich vom Fahrdienst des Seniorenbüros zum Einkaufen oder zum Arzt gefahren. Oder zur Tafel, wenn das Geld nicht reicht, um Lebensmittel im Supermarkt einzukaufen.

Fast ein Drittel der Einwohner in Bad Bergzabern ist älter als 60 Jahre. Damit nimmt die Stadt eine Sonderstellung ein. Diesem Umstand hat die protestantische Kirchengemeinde bereits vor mehr als einem Jahrzehnt Rechnung getragen. 2004 gründete sie das Seniorenbüro. Die Idee stammte von der Gruppe „Umschwung 55“. Die Frauen und Männer, die Mitte 50 und älter waren, hatten sich zusammengetan, um unter anderem Kochnachmittage oder PC-Kurse für ältere Menschen anzubieten. Die Gruppe ist weiterhin aktiv.

Das Seniorenbüro bietet dienstags und donnerstags einen Telefondienst an, bei dem sich ältere Menschen für verschiedene Fahrten anmelden können. Irma Zaucker ist eine der Ehrenamtlichen, die seit fünf Jahren den Telefondienst versehen. „Wir haben circa 750 Anrufe pro Jahr“, sagt sie. Angefragt werde unter anderem wegen Einkaufsfahrten, Arztbesuchen oder des Abholens von Rezepten. „Es gab auch schon Anrufe, bei denen Senioren gebeten haben, ob sie jemand besuchen kommt“, berichtet Irma Zaucker. Eine Aufgabe, die sich Rainer Brunck in seinem neuen Amt gestellt hat, ist, das Seniorenbüro breiter als bisher aufzustellen – gerne auch in Zusammenarbeit mit der katholischen Gemeinde, wie er vorschlägt. „Wir brauchen mehr Ehrenamtliche. Der Bedarf ist da, aber wir haben zu wenige Leute“, sagt der 50-Jährige. Der Diakon und Sozialarbeiter war seit 2004 Familienreferent im Kirchenbezirk Bad Bergzabern und leitete seit 2009 zusätzlich das Haus der Familie.

Die neue Aufgabe, die er vor drei Monaten übernommen hat, füllt ihn völlig aus. „Ich will mit ganzem Ohr zuhören und ein bisschen Freude bringen. Ich habe hohen Respekt vor der Lebensleistung der älteren Menschen“, bekennt er. Zu seinem Aufgabenprofil gehört auch, Gottesdienste im örtlichen Alten- und Pflegeheim Pro Seniore zu gestalten, Bewohner dort zu besuchen und sie auf Wunsch auch bei Krankheit und Sterben zu begleiten.

Er koordiniert zudem die Nachmittage der zentralen Anlaufstelle für Senioren in Bad Bergzabern, die einmal wöchentlich stattfinden. Bei den gemütlichen Treffen beantworten Polizisten, Fachleute vom Pflegedienst, Anwälte oder andere Dienstleister, deren Klientel ältere Menschen sind, Fragen der rund 20 bis 25 Besucher.

Auch hier fehlten Ehrenamtliche zur Bewirtung der Besucher, so Brunck. Rund 200 Freiwillige arbeiten nach seinen Worten derzeit ehrenamtlich im Haus der Familie, wo wöchentlich rund 30 Veranstaltungen stattfinden. Wer sich für ein Ehrenamt interessiert, kann sich bei Rainer Brunck unter Telefon 0 63 43 / 6 10 06 80 melden. pfn

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