Verkauf des Pfarrhauses soll Geld in die Kasse bringen

Presbyterium der Kirchengemeinde Kusel stimmt für den Verkauf des leerstehenden Hauses – Der Bezirkskirchenrat muss noch zustimmen

In ihr sind Pfarrerwohnung und Verwaltungsamt untergebracht: Die Villa in der Kuseler Luitpoldstraße 3. Foto: Hoffmann

Die Kirchengemeinde Kusel möchte sich von einem ihrer beiden Pfarrhäuser trennen. Nach einem einstimmigen Beschluss des Presbyteriums soll die Villa aus dem Jahr 1908 in der Luitpoldstraße 3 verkauft werden. Die Gemeinde hofft dadurch, finanziell in solideres Fahrwasser zu kommen.

Bei einem Schuldenstand von mehr als 314 000 Euro sollten nach Aussage von Dekan Lars Stetzenbach möglichst keine größeren Verbindlichkeiten mehr aufgenommen werden, so sie die Renovierung der zwei Pfarrhäuser betreffen. Die Renovierungskosten für das rund 200 Quadratmeter große Anwesen mit Anbau und Garage waren auf 70 000 bis 100 000 Euro geschätzt worden. In der Villa ist aktuell das Verwaltungsamt mit sechs Mitarbeitern untergebracht. Die Pfarrerwohnung steht seit Kurzem leer, nachdem Michael Hoffers in den Ruhestand getreten ist. Seine Nachfolgerin Isabell Aulenbacher wohnt noch in ihrer früheren Gemeinde Rammelsbach; die Stelle dort ist noch nicht besetzt. Aulenbacher sei zwar generell zum Einzug in die Villa bereit, allerdings würde sie für sich und ihre Tochter etwas Kleineres in Kusel bevorzugen. Das Presbyterium beschloss, die Pfarrerin von der Pflicht zur Dienstwohnungsnahme zu befreien. Dazu steht die Zustimmung des Bezirkskirchenrates noch aus. Auch fehlt noch seine Stellungnahme zum geplanten Verkauf.

Die Kirchengemeinde, zu der gut 4000 Evangelische in Kusel, Körborn, Ehweiler und Blaubach gehören, verfügt noch über ein weiteres Pfarrhaus in direkter Nachbarschaft in der Luitpoldstraße 1. Auch darin wohnt kein Pfarrer mehr, nachdem der frühere Dekan Ralf Lehr vor einigen Monaten in den Ruhestand verabschiedet und ausgezogen ist. Das Haus steht leer, denn der neue Dekan wohnt weiter in Theisbergstegen, wo seine Ehefrau, Pfarrerin Simone Stetzenbach, Residenzpflicht hat.

Kommt es zur Trennung der Kirchengemeinde von der Villa, wird ein Umzug des Verwaltungsamts in das Nachbar-Pfarrhaus erwogen. Das älteste Haus in Kusel, das den Stadtbrand von 1793 überstanden hatte, könnte künftig als „Haus der Kirche“ verschiedene kirchliche Angebote bündeln. Allerdings müssten in dem denkmalgeschützten Gebäude Feuchteschäden saniert werden. Neben dem Umzug des Dekanats wäre eine zusätzliche Option die Unterbringung der evangelischen Jugendzentrale, die zurzeit Räume gemietet hat. Dazu soll laut Stetzenbach zuerst ein Konzept entwickelt werden, wie die untere Etage nach den Bedürfnissen der Jugendlichen umgebaut werden kann. „Bei dieser Entscheidung darf niemand übergangen werden“, betont er.

Der Beschluss zum Verkauf der Villa war dem Presbyterium nicht leichtgefallen. „Das ist nicht der Ausverkauf“, stellte der Dekan klar. Kritischen Stimmen im Kirchenbezirk, die durch den Hausverkauf einer möglichen Auflösung des Dekanats Vorschub geleistet sehen, entgegnet Stetzenbach: Ein Verkauf sei keine Preisgabe des Dekanats. Er signalisiere vielmehr, dass „wir uns Gedanken über die Zukunft einzelner Gemeinden in sich wandelnden Strukturen machen“. Auch könne der Verkauf weiterer Gebäude in einzelnen Gemeinden künftig nicht ausgeschlossen bleiben.

Der Schuldenstand der Kuseler Kirchengemeinde resultiert aus früheren Instandhaltungen der Pfarrhäuser, Darlehen für das Gemeindehaus sowie für eine Photovoltaikanlage auf einem Kita-Dach. Ferner werde der Haushalt jedes Jahr durch die Instandhaltungsrücklage von 32 000 Euro belastet. Rund 180 000 Euro kalkuliert die Gemeinde aktuell für die Innensanierung der Stadtkirche. Wenn auch künftig vielleicht keine Pfarrer mehr in den historischen Pfarrhäusern wohnen – die Nähe zu den Gemeindemitgliedern solle durch Büros der beiden Pfarrer im „Haus der Kirche“ gewährleistet sein, so der Dekan. suca

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