Neues „Update“ für Konfis und Gemeinden

von Stefan Mendling

Stefan Mendling

Jeder, der einen Computer hat, kennt die eindringlichen Meldungen, wenn der Rechner nach einem „Update“ verlangt. Der englische Begriff „Update“ bedeutet, dass etwas aktualisiert, auf den neuesten Stand gebracht wird und Fehler behoben werden.

Nicht nur der Computer braucht es, auch Menschen „updaten“ regelmäßig ihren Lebensstil, die Karriere, die Partnerschaft. Dahinter steckt die Sehnsucht nach neuen Möglichkeiten und einem Leben, das sich weiterentwickelt. Ein „Update“ auf ein neues Leben – das versteckt sich auch in vielen Werbeversprechen, die suggerieren, man könne jemand anders werden, wenn man ein anderes Auto fährt oder ein anderes Parfum benutzt oder ein anderes Bier trinkt als bisher.

Wirkliche „Updates“ gibt es aber nicht durch geändertes Konsumverhalten oder neue Computerprogramme. Ein wirkliches „Update“ gibt es für etwa 250 000 Jugendliche, die innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland den Segen bei ihrer Konfirmation erhalten. Damit bekräftigt Gott, dass er sie mit der Taufe bedingungslos angenommen hat. Die Konfirmation ist ein „Update“, mit dem die Jugendlichen vertrauensvoll und gestärkt ihren Weg weitergehen.

Auch wenn sie dann vielleicht eine lange Zeit nicht mehr im Gottesdienst gesehen werden, auch wenn sie sich anderen Themen widmen oder von Gott zunächst nichts mehr wissen wollen; mit der Konfirmation sagt Gott: Ich traue dir zu, selbst deinen Weg zu finden – alles, was du ab jetzt tust, steht unter dem Segen, den ich dir bei deiner Konfirmation zuspreche. Das ist ein echtes „Update“, denn es warten auf die frisch Konfirmierten viele Möglichkeiten, die entdeckt werden wollen, und ein Glaube, der sie durch alle Lebenslagen hindurch begleitet, vielleicht sogar eine neue Heimat, die sie in ihrer Kirchengemeinde finden. Auf jeden Fall werden sie ihr Verhältnis zu Gott und der Kirche überdenken oder „updaten“.

Umso wichtiger ist es, dass sie in den zwei Jahren als Konfirmanden kein falsches Bild von Gott bekommen. Wird der Eindruck erweckt, dass die Konfirmation und der damit verbundene Segen die Gegenleistung ist für die erfolgreiche Teilnahme an der Konfirmandenarbeit, werden die Jugendlichen mit falschen Voraussetzungen in das Leben nach der Konfirmation entlassen.

Laut der Bibel hat zum Beispiel ­Jakob den Segen Gottes bekommen, nachdem er mit Gott gerungen hat – und nicht weil er „Ja und Amen“ gesagt hat. Die Jugendlichen, die in diesen Tagen konfirmiert werden, haben vielleicht auch mit dem Glauben und Gott gerungen, vielleicht auch mit dem Besuch im Gottesdienst. Aber das „Update“ für ihr Leben bekommen sie von Gott geschenkt. Wo das nicht so ist, braucht das Konzept von Konfirmandenarbeit ein „Update“, damit die Jugendlichen zu ihrem Recht kommen: bedingungslos geliebt zu werden von ihrer Kirchengemeinde.

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