Zwei Personen der Zeitgeschichte

von Hartmut Metzger

Hartmut Metzger

Gregor Gysi und Heiner Geißler: zwei Personen der Zeitgeschichte, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten – auf den ersten Blick. Der eine ist 1948 in Berlin geboren, Politiker der SED, der PDS und der Linken, ein bekennender Atheist. Der andere ist 1930 am Neckar geboren und hat frühzeitig und andauernd in der CDU und in der Bundespolitik Karriere gemacht, ein bekennender Katholik. Beide treffen sich heutzutage in politisch „linken“ Positionen, vor allem in der Sozial- und Wirtschaftspolitik.

Bei beiden gibt es dafür eine gemeinsame christliche Grundlegung: die Bergpredigt Jesu und die Nächstenliebe. Während der eine nicht so ganz genau weiß, wie er zu dieser Einsicht gekommen ist und an Gott nicht glauben kann, weiß der andere, dass es an diesem Glauben an Gott immer wieder begründete Zweifel gibt und worauf sich sein Glaube gründet. Gregor Gysi hat vor wenigen Tagen in der Gedächtniskirche Speyer eine sehr bemerkenswerte Rede gehalten (siehe Link unten) und dabei deutlich gemacht, dass es ihm – auch ohne Gottesglauben – um christliche Maßstäbe im Umgang mit dem Nächsten geht: die Bergpredigt als Richtschnur für das persönliche Handeln.

Nichts anderes sagt Heiner Geißler, der dem KIRCHENBOTEN jetzt ein ausführliches Interview zu diesem Thema gab: „Ob Gott existiert, weiß kein Mensch, an Gott kann man nur glauben. Und es gibt an diesem Glauben auch erhebliche und begründete Zweifel. Aber man kann trotz dieser Zweifel Christ sein. Denn zwei Fakten gibt es. Wir wissen, dass Jesus gelebt hat. Und wir wissen, was er gesagt hat. Das ist das Entscheidende.“ Wir veröffentlichen das Interview mit dem streitbaren Politiker der CDU im Wortlaut in unserer Ausgabe zu Pfingsten.

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