Wirkungsgeschichte der Bibel entdecken

Für ein ökumenisches Großprojekt suchen Kirchengemeinden in der Südpfalz noch etliche Mitwirkende

Schreibstube: In acht Stationen wird die Geschichte der Bibelgenese erzählt. Foto: pv

Die evangelische und die katholische Kirche in Lingenfeld, Schwegenheim und Westheim will mit einem Großprojekt in der Fastenzeit 2020 Menschen einladen, die Bibel neu für sich zu entdecken. Bereits in den Jahren zuvor hatten Engagierte den Ostergarten im katholischen Pfarrheim Lingenfeld gestaltet und 2015 im Projekt „Ein Augenblick“ in Westheim Jesus-Begegnungen aus den Evangelien dargestellt. Im Pfarrheim Lingenfeld soll nun das neue Projekt „WortSchatz“ stattfinden. „Es geht um die Wirkungsgeschichte der Bibel und darum, was dieses Buch für uns bedeutet“, sagte Martin Oesterling, protestantischer Pfarrer aus Westheim.

Über Jahrhunderte dauerte der Entstehungsweg der Heiligen Schrift. In Lingenfeld wird dieser Weg wie im Zeitraffer erlebbar. In acht Stationen soll gezeigt werden, wie die Bibel entstanden ist: vom mündlichen Erzählen über die klösterliche Schreibstube des Mittelalters hin zu Luthers Burgkammer auf der Wartburg, wo er die erste deutsche Bibelübersetzung schuf. „Das soll für alle Sinne erlebbar gemacht werden“, sagt Oesterling. Ob das nun das Nomadenzelt ist, in dem sich Gäste eine Jesus-Geschichte erzählen lassen können, oder die Druckerwerkstatt Johannes Gutenbergs, der die ersten Seiten einer Bibel druckt. Die Stationen sollen in Bild, Ton, Kulisse und Schauspiel so gestaltet werden, dass sich der Betrachter in einer Art Zeitreise mitgenommen fühlt in die Welt der Bibel.

Zugleich soll es möglich werden, besonders ansprechende Teile, Sätze oder Wörter der Bilder für sich neu zu entdecken. Auch dazu wird eine „Erlebniswelt zum Aktivwerden“ geplant, in der Gäste zum Beispiel einen Bibelvers mit einer alten Druckerpresse drucken oder für sich kalligrafisch gestalten können.

„Für das Geplante benötigen wir viele Unterstützer: Frauen und Männer als Näher, Schauspieler, Techniker, Kulissenbauer, Gruppenbegleiter“, sagt Pastoralreferent Thomas Bauer von der katholischen Pfarrei Germersheim. „Wir wollen, dass sich viele mit ihren Talenten einbringen können.“ Eröffnet werden soll die multimediale Ausstellung am 13. März 2020. Sie soll bis Gründonnerstag, 9. April, laufen. Ab November ist es bereits möglich, im Internet Termine für Führungen zu buchen.

Wie die verschiedenen Stationen mit den Mitwirkenden jetzt erst noch ausgestaltet werden, so wird auch an einem Rahmenprogramm noch gefeilt. Es soll Kurse in Kalligrafie und „Biblischem Tanz“ oder ein „Bibel-Dinner“ geben. Außerdem werden für eine „Schatzkammer“ besondere Bibeln in den beteiligten Gemeinden gesucht, zu denen die Leihgeber einen emotionalen Draht haben: „Das kann eine alte Bibel sein, die von Generation zu Generation weitervererbt wurde, oder eine, die vielleicht während der Kriegsgefangenschaft Trost und Halt gab“, nennt Annett Sinnwell vom Westheimer Presbyterium Beispiele. Die Bibeln sollen gesichert in Vitrinen präsentiert werden. Die besondere Beziehung der Eigentümer soll dazu erzählt werden. Zusätzlich findet ein Kunstprojekt für Kinder und Jugendliche statt, die sich kreativ und mit ganz verschiedenen Materialien und Techniken mit einer selbst gewählten biblischen Geschichte beschäftigen können. Die Ergebnisse werden dann bei „WortSchatz“ präsentiert. Einsendeschluss dafür ist der 1. Dezember. mhu

Weitere Informationen bei Thomas Bauer, Telefon 07274/94853317 und unter www.wortschatz2020.de.

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