Traumpartner gesucht oder auch nicht

In Deutschland leben 16,8 Millionen Singles zwischen 18 und 65 Jahren – Viele suchen einen Partner

Christliche Singlebörse: Hier schaut sich eine Frau auf dem Internetportal „Christ sucht Christ“ nach einem Partner um. Foto: epd

„Ehepaare sind die schlechtesten Ratgeber für Singles“, heißt es bei der Partnervermittlung: Szene am Strand auf Sardinien. Foto: epd

Selbstbestimmt und allein lebend gilt in Deutschland vielen als Ideal. Doch mehr als 80 Prozent der freiwilligen oder unfreiwilligen Singles sehnen sich laut Umfragen nach einem Partner. Aber wie ihn oder sie finden?

Sie haben ihn gerade wieder überstanden, den großen Tag der Verliebten. Manchem der laut Umfrage rund 16,8 Millionen Singles im Alter zwischen 18 und 65 Jahren mag es dabei ergehen wie Sportmuffeln während einer Fußball-WM: Alles schwenkt Fahnen, ist in Feierlaune, trifft sich zum geselligen Fernsehgucken – aber man selbst steht außen vor. Längst haben nicht nur die Blumenhändler den Valentinstag entdeckt. Auch in den Kirchen gibt es an diesem Tag Angebote zur Segnung von Verliebten und Paaren.

Was ja auch logisch ist angesichts der traditionell starken Betonung von Ehe, Familie und Kindern im kirchlichen Alltag. Angebote für Singles? Weithin Fehlanzeige. Natürlich sind sie in Gottesdiensten, Gemeindeabenden und Hauskreisen herzlich willkommen. Allerdings dominieren dort in der Regel eben die Ehepaare und Familien mit ihren spezifischen Problemen.

Und ihrem Unverständnis: „Warum hast du als hübsche, intelligente Frau denn noch keinen Mann?“ Oder: „Mann, nun nimm dir doch mal ein Herz und suche dir eine Frau.“ Vielleicht verbunden mit dem leisen Vorwurf: „Du darfst eben nicht zu anspruchsvoll sein.“ Oder dem billigen Trost: „Ihr Singles habt es doch auch gut, ihr seid frei, ungebunden …“

„Ehepaare sind die schlechtesten Ratgeber für Singles“, sagt die Leipzigerin Birgit Postler unumwunden. Sie hat aus der Not geboren 1997 die Christliche Partnerschaftsvermittlung (CPV) gegründet. Ihre Erfahrung: „Der Wunsch nach Nähe und Beziehung bleibt in der Regel ein Leben lang bestehen.“ Doch scheint es für viele immer schwerer zu werden, einen adäquaten Partner zu finden. Umso mehr, wenn er auch noch den eigenen christlichen Glauben teilen soll. „Aber jeder hat doch das Recht, sich einen Partner zu wünschen, mit dem er auf Augenhöhe kommunizieren kann“, wehrt Postler den Vorwurf des zu hohen Anspruchs ab.

Wie groß die Not ist, zeigt zudem ein Blick ins Internet. Rund 2500 Singlebörsen und Kontaktplattformen gibt es derzeit im deutschsprachigen Raum. Die Skala reicht dabei von großen Angeboten wie „Parship“ oder „ElitePartner“ bis hin zur reinen Kontaktvermittlung für Seitensprünge und gelegentliche unverbindliche Sexkontakte. Auch christliche Angebote finden sich. Etwa „Himmlisch Plaudern“ oder die Plattform „Christliche Partnersuche“.

2015 erwirtschafteten die Internetangebote einen Umsatz von knapp 200 Millionen Euro, hat der Branchendienst Singlebörsen-Vergleich herausgefunden. Und wie immer, wenn viel Geld im Spiel ist, tummeln sich auch Nepper und Schlepper darunter. Da wird nicht nur die Anzahl der angemeldeten Kontaktpartner reichlich nach oben aufgerundet, sondern mitunter auch mit „Fake-Profilen“ gearbeitet.

Dennoch: Das Internet gewinnt bei der Partnersuche immer mehr an Bedeutung. 2013 bereits zeigte eine Untersuchung deutscher Standesämter, dass 16,4 Prozent der geschlossenen Ehen über das Internet angebahnt wurden. Andere Studien gehen davon aus, dass inzwischen rund 30 Prozent aller Beziehungen ihren Start über das Netz nehmen. Doch auch dort bleiben die Prob­leme ähnlich wie bei traditionellen Agenturen: Die am schwersten zu vermittelnde Gruppe sind neben männlichen Hartz-IV-Empfängern die Akademikerinnen im Alter um die 40, stellt Singlebörsen-Vergleich fest. Eine Feststellung, die Cornelia und Stephan Arnold aus dem thüringischen Bad Tabarz bestätigen.

Die Mitarbeiter des freien christlichen Werks „Team.F – Neues Leben für Familien“ bieten seit etwa acht Jahren Wochenenden unter dem Titel „Backstube Traumpartner“ an. „Dabei geht es nicht darum, wie ich den Traumpartner finde, sondern wie ich selbst zu einem Traumpartner werde“, betont Stephan Arnold. Es geht um Persönlichkeitsentwicklung, um die Aufarbeitung von Blockaden und Prägungen. Und besonders bei Männern geht es auch um die Ermutigung, sich selbstbewusst auf die Partnersuche zu begeben. „Ein Gebet um den Traumpartner reicht da nicht“, ist Arnold überzeugt. Harald Krille

Der prominenteste Single betont den Willen seines Vaters

War Jesus ledig oder vielleicht doch verheiratet? – Einige Fundstücke über Maria Magdalena legen die nicht schlüssige Schlussfolgerung nahe

„Ich wollte zwar lieber, alle Menschen wären, wie ich bin“, schreibt Paulus an die Korinther (1. Korinther 7, 7). Und meint damit, dass er sich wünsche, alle Menschen blieben ledig, so wie er. „Aber jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere so“, begründet er, warum manche Menschen heiraten, andere nicht.

Der Apostel stuft die Ehelosigkeit sogar als eine Gabe Gottes ein. Eine bemerkenswerte Sicht auf eine Lebensform, die heute zwar viele praktizieren, aber die nicht unbedingt als erstrebenswert angesehen wird, sondern als eine, die es möglichst zu überwinden gilt. Denn „es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“, weiß die Bibel (1. Mose 2, 18). Singles sind in den Augen der meisten Menschen Suchende, die bislang noch keinen Partner gefunden haben. Christen, die sich für Ehe und Familie stark machen, berufen sich in aller Regel auf den göttlichen Schöpfungsauftrag: „Seid fruchtbar und mehret euch“ (1. Mose 1, 22). Gegen diese Argumentation ist nichts einzuwenden, sie übersieht jedoch, dass in der Bibel neben Ehe und Familie die Ehelosigkeit als respektable Lebensform steht. Eine Gabe Gottes, wie Paulus es ausdrückt. Der prominenteste Single ist Jesus Christus.

An diesem Bild allerdings wird immer wieder heftig geruckelt und versucht, Jesus eine Ehefrau anzudichten. Vor etlichen Jahren sorgte der Fund eines ägyptischen Papyrus aus dem 4. Jahrhundert für Furore, von dem Forscher meinten, es belege, dass Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war. Eine Ansicht, die schon als Thema für Bücher und Filme diente. Um die These von dem verheirateten Jesus zu stützen, berufen sich andere auf das Philippusevangelium oder das Evangelium der Maria – apokryphe Schriften, die nicht in die Bibel aufgenommenen wurden.

Es gibt auch die Auffassung, Jesus sei Rabbi und als solcher verheiratet gewesen, weil in der jüdischen Tradition ein unverheirateter Rabbi nicht vorstellbar sei. Die These, dass Jesus verheiratet war, wäre möglicherweise geeignet, die Lehre der katholischen Kirche vom Zölibat zu erschüttern.

Es sei, wie es sei. Die Bibel jedenfalls überliefert uns nichts von einem mit einer Frau liierten Gottessohn. Die Angaben über Jesu Biografie sind spärlich, und es lässt sich aus ihnen keine komplette Lebensgeschichte konstruieren. Den Verfassern der Heiligen Schrift ging es primär darum, Jesu religiöse Botschaft zu vermitteln. Jesu Familienstand wird an keiner Stelle erwähnt, was er aber zur Familie sagt, kommt ziemlich harsch rüber.

Man denke nur an die Geschichte, in der Jesu Mutter und seine Brüder mit ihm reden wollen. Als ihm das jemand sagt, antwortet Jesus abweisend, dass für ihn nicht die leibliche Verwandtschaft zählt, sondern: „Wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter“ (Matthäus 12, 50). Sabine Kuschel

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